Die US-Republikaner wollen auch künftig ihre Eier auf den Gasherd schlagen dürfen.

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Manch Kulinarikfreunde lieben sie, Asthmatikern und vielen Sicherheitsexperten sind sie aber schon lange ein Dorn im Auge. Nun überlegt die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC offenbar ein Verbot von Gasherden in Privatwohnungen – und sorgt damit für einen weiteren Beitrag zum politischen Wertekrieg in den USA. Denn die US-Republikaner schwingen sich zu den Rettern der Gasherde auf und nehmen das angebliche Vorhaben der Behörden als weiteren Einschnitt der vermeintlich linken Bürokratie in die Entscheidungsfreiheit der Menschen.

"Gott, Waffen, Gasherde", fasste der einflussreiche rechte Republikaner Jim Jordan die politische Linie in einem Tweet zusammen, den er am Donnerstag absetzte. "Lassen Sie Ihre Hände von unseren Gasherden!", forderte ultimativ auch sein Parteikollege Byron Donalds, der sich vorige Woche noch mehrere Wahlrunden lang als Vertreter des rechten Parteiflügels als Kandidat für den Sprecher des Repräsentantenhauses aufstellen ließ, nun aber als Gastro-Kenner auftritt. "Wenn Sie irgendetwas über gute Küche wissen, dann wissen Sie, dass nichts an einen Gasherd herankommt." Auch die verschwörungsbegeisterte Abgeordnete Marjorie Taylor Greene sprach der politischen Konkurrenz kulinarisches Talent ab. "Offenbar kochen Sie nicht einmal!", lautete ihr Angriff auf die Demokraten.

Steht ein Ende der Gasherde aber tatsächlich bevor? Richard Trumka Jr., der Chef der CPSC, will im Interview, das die jüngste Aufregung ausgelöst hat, jedenfalls nur missverstanden worden sein. Er hatte die Gasherde darin als "versteckte Gefahr" bezeichnet. Später sagte er zu CNN, dass in dieser Frage "alle Möglichkeiten auf dem Tisch liegen" würden. In jedem Fall würde ein Verbot nur neue Gasherde betreffen und keine schon vorhandenen. Das Weiße Haus hat sich im Namen Präsident Joe Bidens gegen ein Verbot von Gasherden gestellt. Wissenschaftliche Studien zur tatsächlichen Gefahr scheinen übrigens zwiespältig. Eine kürzlich veröffentlichte Studie kam allerdings zum Schluss, dass ganze 12,5 Prozente aller Fälle von Asthma bei Kindern auf Gasherde im Haushalt zurückgehen. Zudem gelten sie wegen des Ausstoßes an Methan als klimaschädigend. (mesc, 13.1.2023)