Apps von Drittanbietern können nicht mehr auf Twitters APIs zugreifen.

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Schon seit Freitag können zahlreiche Twitter-Apps von Drittanbietern keine Verbindung mehr zu den Schnittstellen (APIs) des Kurznachrichtendiensts herstellen. Userinnen und User sind deshalb gezwungen, auf die offiziellen Angebote des Unternehmens zurückzugreifen. Noch am Samstag herrschte Unklarheit, ob es sich um einen technischen Fehler oder eine absichtliche Abschaltung handelt.

Offenbar dürfte letzteres der Fall sein. Wie "9to5Google" unter Berufung auf "The Information" berichtet, soll die "Suspendierungen von Drittanbieter-Apps beabsichtigt" sein. Das gehe aus internen Twitter-Nachrichten eines leitenden Ingenieurs hervor. Derzeit arbeite das Unternehmen noch an "genehmigten Gesprächspunkten".

Im Dunkeln gelassen

Eine offizielle Begründung für den Schritt fehlt bisher, was laut den Berichterstattern auch daran liegen könnte, dass Twitter keine PR-Abteilung mehr hat. Selbst die betroffenen Entwicklerinnen und Entwickler von Apps wie Tweetbot und Twitterific sollen keine Erklärung erhalten haben. Auf Mastodon schreibt Tweetbot-Entwickler Paul Haddad, dass er die User auf dem Laufenden halte, sobald er selbst über die Situation informiert werde. Auch Twitterific hält fest, dass man zwar Probleme habe, aber noch nicht wisse, warum eigentlich.

Um einen Totalausfall von Drittanbieter-Apps handelt es sich nicht, obwohl die Auswahl der abgeschalteten Clients zufällig wirkt. Zum Beispiel soll Tweetbot auf iOS und macOS ausgefallen sein, Twitterific auf iOS zwar ausgefallen sein, aber auf macOS weiterhin erreichbar sein. Bei Fenix ist es umgekehrt.

Heikle Situation

Gefragt, warum er sich keinen neuen Authentifizierungsschlüssel für die Twitter-Schnittstelle zulegt, erklärt Haddad, dass ihn auf technischer Eben nichts davon abhalte. Er habe noch immer API-Schlüssel, die nicht gesperrt sind. Diese könne er in fünf bis zehn Minuten aktualisieren. Allerdings wolle er "nicht befürchten, von jemandem verklagt zu werden, der über ein unbegrenztes juristisches Budget verfügt". (red, 15.1.2023)