Geknickter Nick.

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Melbourne – Die Tennis-Australian-Open haben am Starttag eine ihrer Attraktionen verloren. Wimbledon-Finalist Nick Kyrgios sagte am Montag seine Teilnahme beim Heimturnier kurzfristig wegen Knieproblemen ab. "Das ist einfach brutal", sagte der Australier. "Das ist das wichtigste Turnier, aber so ist das Leben. Verletzungen gehören zum Sport dazu." Bei der Meniskus-Verletzung handelt es sich laut Aussage seines Physiotherapeuten Will Maher nicht um etwas sehr Ernstes.

"Es ist keine Verletzung, die seine Karriere bedroht oder Ähnliches. Wir wollten ihn einfach vor einer weiteren Verletzung sowie einer Verschlimmerung der Blessur bewahren", sagte Maher. Kyrgios hatte auch schon den Mixed-Bewerb United Cup sowie das Turnier in Adelaide verletzungsbedingt verpasst und wird sich nun einer Arthroskopie unterziehen. Maher erwartete, dass der 27-Jährige Anfang März beim ATP-Masters-1000-Event in Indian Wells auf die Tour zurückkehren werde. "Ich bezweifle überhaupt nicht, dass ich wieder zurück zu alter Stärke finden werde", sagte Kyrgios.

Die geschiedenen Geister

Die Nummer 19 des Turniers hätte am Dienstag gegen den Russen Roman Safiullin das Erstrunden-Match bestreiten sollen. Nichts wird es nun auch aus einer erfolgreichen Titelverteidigung im Doppel, wo er 2022 mit seinem Landsmann Thanasi Kokkinakis im Melbourne Park den Titel geholt hatte.

Der hochtalentierte, aber auch oft launische Australier galt als einer der großen Werbeträger für das erste Grand-Slam-Event des Jahres. In der neuen Tennis-Doku "Break Point" bei Netflix ist der 27-Jährige der Hauptprotagonist der Auftaktfolge. "Das ist bitter für die Veranstalter", sagte Ex-Tennisstar Boris Becker, der nach seiner Haftentlassung als Experte zu Eurosport zurückgekehrt ist: "Er ist ein Publikumsmagnet, durch seine Art hat er viele junge Fans für den Tennissport gewinnen können. Aber die Wahrheit liegt leider auf dem Platz und nicht in Interviews oder Netflix-Shows."

Man müsse auf dem Platz beweisen, "dass du stark genug bist. Und da scheiden sich ein bisschen die Geister bei Nick". Von seinem Verzicht profitiert der US-Amerikaner Denis Kudla, der als Lucky Loser der Qualifikation ins Hauptfeld nachrückt.

Nadal ist weiter

Rafael Nadal hat unterdessen zum Auftakt mehr Mühe als gewünscht gehabt. Der spanische Titelverteidiger mühte sich egen den Briten Jack Draper zu einem 7:5,2:6,6:4,6:1-Erfolg. 3:41 Stunden musste der 36-Jährige dabei gegen die Nummer 38 der Welt auf dem Platz stehen. Als nächste Hürde wartet auf Nadal der US-Amerikaner Mackenzie McDonald, der seinen Landsmann Brandon Nakashima in fünf Sätzen niederrang.

"Wenn man alle Umstände der vergangenen sechs Monate einbezieht, war es ein guter Start", sagte der Grand-Slam-Rekordsieger, der zuletzt immer wieder mit Verletzungsproblemen und dem fehlenden Spielrhythmus zu kämpfen hatte. Nadal ist nach dem Verzicht seines verletzten Landsmannes Carlos Alcaraz der topgesetzte Spieler des Hauptfeldes bei den Männern, beim Mixed-Turnier United Cup hatte er seine beiden Partien rund um den Jahreswechsel in Sydney verloren.

Die Physis

Der 21-jährige Draper hielt lange sehr gut dagegen, holte im dritten Satz auch noch einen 1:4-Rückstand auf, stand danach aber auch aufgrund von körperlichen Problemen in der Rod Laver Arena auf verlorenem Posten. McDonald musste noch härter kämpfen, behielt gegen Nakashima erst nach 4:47 Stunden mit 7:6(5),7:6(1),1:6,6:7(10),6:4 die Oberhand.

Mit dem Kroaten Borna Coric kam für einen Gesetzten gleich das Aus. Die Nummer 21 des Turniers, die mit Kroatien Anfang Februar in der Davis-Cup-Qualifikationsrunde in Rijeka auf Österreich treffen wird, war beim 3:6,3:6,3:6 gegen den Tschechen Jiri Lehecka ziemlich chancenlos. Bei den Frauen kam mit Marie Bouzkova (CZE-25), die der Kanadierin Bianca Andreescu mit 2:6,4:6 unterlag, und Amanda Anisimova (USA-28), die gegen die Ukrainerin Marta Kostjuk mit 3:6,4:6 verlor, für gleich zwei Gesetzte das Aus. (APA, 16.1.2023)