In der slowakischen Hauptstadt Bratislava sind schon im Dezember Leopard-Panzer aus Deutschland eingetroffen – als Ersatz für Gerät, das die Slowakei in die Ukraine geschickt hat.

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Kiew/Berlin – Beim Besuch des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki am Montag in Berlin ging es – wenig überraschend – vor allem um ein Thema: Waffen für die Ukraine. Dort entscheide sich auch das Schicksal Europas, sagte der nationalkonservative Regierungschef bei einem Festakt für CDU-Urgestein Wolfgang Schäuble.

Deutschland solle alle "entscheidenden" Waffen liefern, Panzer sollten "nicht in Depots bleiben", fügte der Ministerpräsident in Anspielung auf die Debatte um die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern hinzu.

Drohung aus Moskau

Erst am Montag hatte die Waffenschmiede Rheinmetall erklärt, dass die Umrüstung des von Kiew so dringend benötigten Geräts mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen dürfte – falls die Bundesregierung überhaupt einmal grünes Licht dafür gibt. Finnlands Verteidigungsminister Mikko Savola sagte am Montag, dass sein Land Leopard-Panzer erst nach einer Genehmigung durch Berlin in die Ukraine schicken könne. Als Herstellerland muss Deutschland dem Export des Kriegsgeräts zustimmen. Die Ampelregierung gibt sich aber weiterhin zögerlich, was die Lieferung von Kampfpanzern in die vom russischen Angriffskrieg betroffene Ukraine betrifft.

In Moskau reagiere Kreml-Sprecher Dmitri Peskow indes mit einer unverhohlenen Drohung auf die Ankündigung Großbritanniens, der Ukraine 14 Panzer vom Typ Challenger 2 sowie weitere Artillerie in den kommenden Wochen zur Verfügung zu stellen: "Die britischen Panzer werden brennen wie der Rest auch."

Opferzahl steigt weiter

Wie akut die Bedrohung durch Russland für die Ukraine nach wie vor ist, machen auch die neuesten Opferzahlen nach dem Raketenangriff vom Samstag auf einen Wohnblock in Dnipro deutlich: 40 Menschen sind gestorben, 75 wurden verletzt, darunter 14 Kinder. Von 30 Menschen fehlt unter den Trümmern des eingestürzten Hochhauses noch jede Spur.

Ein neues russisch-belarussisches Militärmanöver schürt indes die Sorge vor einer russischen Offensive aus dem benachbarten Belarus. Dem belarussischen Verteidigungsministerium zufolge haben die Übungen der Luftwaffe und des Heeres am Montagmorgen begonnen. Sie seien defensiv und sollen bis zum 1. Februar dauern. In der Ukraine fürchtet man einen neuen Versuch Russlands, über Belarus bis nach Kiew vorzudringen. (flon, 17.1.2023)