Triste Schneelage am Hausberg.

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Auch wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruht, kann man sagen, dass Kitzbühel das Wimbledon des Skisports ist. Die Tiroler haben es dank wochenlanger Arbeit hingekriegt, trotz Klimawandels und Schneemangels rennfertige Pisten hinzulegen, auf denen am Freitag und Samstag abgefahren und am Sonntag torgelaufen werden soll. Fast so wichtig wie die Frage nach den Siegern, die je 100.000 Euro kassieren, ist jene nach dem Drumherum. Denn Kitzbühel ist seit jeher nicht nur ein Sportwelt-, sondern auch ein Partyweltnabel.

Frage: Spielt das Wetter mit?

Antwort: Die Vorhersagen verheißen nach anfänglichen Auflockerungen leichten Schneefall ab der Wochenmitte und moderate Minusgrade, die der seit Wochen rennfertigen Streif zugutekommen sollen.

Frage: Was wird in Kitzbühel heuer sportlich geboten?

Antwort: Die 83. Hahnenkammrennen bieten im Idealfall zwei Abfahrten über die gesamte Streif (Freitag und Samstag, jeweils 11.30 Uhr) und den klassischen Slalom am Ganslernhang (Sonntag, 10.30 und 13.30 Uhr, alle ORF 1). Am Dienstag und am Donnerstag wird auf der Streif trainiert.

Frage: Wie sieht in diesem Jahr das Rahmenprogramm aus?

Antwort: Im Vorjahr hatte Corona die Hahnenkamm-Sause noch fest im Griff. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Bezirk lag jenseits der 3.500, in der Stadt herrschte auch im Freien Maskenpflicht, Partys und Society-Events waren verboten. Für entsprechende Aufmerksamkeit der Behörden hatte im Vorfeld Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner mit einem selbst geposteten Video von einer ausgelassenen Fete in einem Après-Ski-Lokal gesorgt. Nach Auslaufen aller Corona-Maßnahmen feiert die "Snowciety" heuer fröhliche Urstände. Bereits am Mittwoch steigt die "Kitz Legends Night" samt Verleihung des "Inspiration Award" an Abfahrtsrekordsieger Didier Cuche.

Am Donnerstag bittet Arnold Schwarzenegger zur Klima-Charity-Auktion und die Landespolitik zum Kitzbühel-Empfang, am Freitag steigt die 30. Weißwurstparty beim Stanglwirt in Going. Am Samstag, nach dem üblichen Charity-Race samt Formel-1-Antiquität Bernie Ecclestone als Zielrichter, lockt die "Kitz Race Party" im VIP-Zelt. Alternativen wären die "Hummerparty" im Hotel Kitzhof sowie das "Schnitzelessen" in Rosi Schipflingers "Sonnbergstuben".

Frage: Wie kommt der Fan an die Pisten?

Antwort: Eindeutig am besten per Bahn. Die ÖBB bieten vom 20. bis 22. Jänner rund 76.000 zusätzliche Sitzplätze an. Die S-Bahn-Züge verkehren am gesamten Wochenende in doppelter Stärke pro Zug – 400 statt 200 Sitzplätze. Die Zughalte in Kitzbühel werden auf 340 verdoppelt. Der "Hahnenkammexpress" auf der rund 20 Kilometer langen Strecke zwischen Kirchberg in Tirol, der Haltestelle Kitzbühel Hahnenkamm und St. Johann in Tirol ist kostenlos zu benützen.

Frage: Wie kann man jetzt noch an Tickets für die Rennen kommen?

Antwort: Ausschließlich online unter hahnenkamm.com/ticket. Einzelkarten kosten 30 Euro (Freitag, Sonntag) bzw. 35 Euro (Samstag) für Erwachsene sowie jeweils 15 Euro für Jugendliche. Für Kinder (Jahrgang 2009 und jünger) ist der Eintritt frei. Zone-Ziel-Tickets (110 bis 175 Euro), Tribünentickets (220 bis 350 Euro) und Gruppentickets (ab zehn Personen je 25 bis 30 Euro) auf Anfrage beim Kartenbüro (ticket@hahnenkamm.com).

Frage: Wie stehen die Chancen auf österreichische Erfolge?

Antwort: Neben den aktuellen Problemen spricht auch die Statistik gegen Österreich. Zwischen 2000 und 2006 gingen fünf von sieben Abfahrten an Österreicher. In den folgenden 17 Rennen auf der Streif gab es nur zwei österreichische Sieger: 2014 Hannes Reichelt und 2020 Matthias Mayer. Beide sind nicht mehr mit von der Partie. Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr, Österreichs größte Hoffnung, schaffte in Kitzbühel erst ein Abfahrtspodest – 2020 war er gleichauf mit Beat Feuz Zweiter hinter Mayer. In den beiden Abfahrten des Vorjahres gab es einen dritten Platz durch Daniel Hemetsberger. In den vergangenen zehn Jahren gab es nur einen österreichischen Slalomsieger: Marcel Hirscher siegte 2013 und 2017. Viermal war er Zweiter, wie übrigens Marco Schwarz 2020.

Frage: Gibt es einen neuen Preisgeldrekord?

Antwort: Nein, gesamt sind wie im Vorjahr eine Million Euro ausgelobt. Für die Sieger gibt es jeweils 100.000, für die Zweiten 50.000 und für die Dritten 25.000 Euro. Ab Platz neun zahlt der Slalom etwas weniger. In den Abfahrten gibt es Geld noch für Platz 45 (1.000 Euro), im Slalom noch für Rang 30 (1.100 Euro). (Sigi Lützow, Fritz Neumann, 17.1.2023)