Mit Tools wie Chat GPT kann jede und jeder in Sekundenschnelle Texte generieren, die sich wie menschengemacht lesen.

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Eigentlich muss jeder von dem KI-Tool Chat GPT erzeugte Text so gekennzeichnet sein, dass für jeden und jede sofort klar ist, dass er von einer künstlichen Intelligenz stammt. So verlangen es die Nutzungsbedingungen des Textgenerators. Doch nicht alle halten sich an diese Regeln. Vor allem unter Schülerinnen, Schülern und Studierenden wird das Tool als Hilfsmittel für Hausübungen und Abschlussarbeiten immer beliebter.

Im Bildungsbereich wird deshalb gegrübelt, wie die KI-Texte als solche entlarvt werden können. Klassische Plagiatsscanner scheiden dabei aus: Sie überprüfen nur, ob der Text oder Teile davon bereits in anderen Quellen vorkommen. Chat GPT hingegen kann einzigartige Texte generieren, die so noch nie geschrieben wurden.

GPT Zero soll maschinelle Ghostwriter entlarven

Kurz nach der Veröffentlichung von Chat GPT folgten bereits erste Tools, die KI-generierte Texte erkennen sollen. Sie arbeiten in der Regel mit statistischen Modellen – wie auch die Textgeneratoren selbst. Diese verarbeiten Texte in sogenannte Token, die aus einzelnen Wörtern, Wortteilen, Buchstaben oder auch nur Satzzeichen bestehen können. KI-Software wie Chat GPT errechnet dann mithilfe von Wahrscheinlichkeitsverteilungen, welcher Token auf den vorigen folgt.

Das Onlinetool GPT Zero, das vom Informatikstudenten Edward Tian an der Princeton University entwickelt wurde, macht sich diesen Umstand zunutze. Die Software analysiert dann, wie sehr ein eingegebener Text dem Modell widerspricht, also wie "zufällig" er ist. Wird in Wortwahl und Struktur variiert, weist das auf einen menschlichen Autor, eine menschliche Autorin hin.

Digitales Wasserzeichen

Doch unfehlbar sind auch Erkennungstools wie GPT Zero nicht. Im STANDARD-Selbstversuch bescheinigt es zwei von Chat GPT generierten Gedichtanalysen eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit menschlichen Ursprungs. In Onlineforen wird bereits diskutiert, wie man die Erkennungstools umgehen kann. So lässt sich etwa durch das Verändern von Wörtern oder das Einstreuen von Tippfehlern die "Zufälligkeit" eines Textes erhöhen. Auch wer Texte mit dem einen KI-Textgenerator erzeugt und anschließend von einem anderen paraphrasieren oder übersetzen lässt, könnte durch die Kontrolle rutschen.

Der bei Open AI beschäftigte Entwickler Scott Aaronson erklärt in seinem Blog, dass er an einer Art digitialem Wasserzeichen für Chat GPT arbeitet. Für menschliche Augen wäre dieses unsichtbar, spezielle Software könnte es entschlüsseln. Zumindest bis jemand wieder einen Weg findet, es zu umgehen. (pp, 18.1.2023)