Schnee gab es zuletzt genug in Moskau. Die Wirtschaftskammer lud Unternehmer vor Ort zum Langlaufen ein.

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Die Einladung versprach Schnee, Spaß und Sport. Das Außenwirtschaftscenter in Moskau, das zur Wirtschaftskammer Österreich (WKO) gehört, hat für Freitag, den 27. Jänner, zu einem Austrian Business Circle nahe der russischen Hauptstadt eingeladen. "Alle österreichischen Firmen mit eigener Präsenz oder geschäftlichem Interesse sowie deren lokale Partnerunternehmen sind herzlich willkommen!", hieß es auf der Website der Wirtschaftskammer. Das Netzwerken solle "dieses Mal mit Skilanglauf im Sport- und Erholungspark Odinzowo" stattfinden.

Laut Einladung sollte auch für das sportliche Gerät gesorgt sein: Ab 16 Uhr gebe "es die Möglichkeit, im Fischer-Store kostenlos Langlaufausrüstung auszuleihen", ab 17 Uhr stünden dann auch Trainer zur Einführung in den Langlaufsport zur Verfügung. Danach könnten die "beleuchteten Loipen" im "verschneiten Wald" genutzt werden. Auch für das Abendprogramm war gesorgt: In einem Kaffeehaus war ein Get-together geplant. Die Teilnahme war kostenlos – dank des Sponsorings durch Fischer, wie es in der Einladung heißt. Allerdings gab Fischer Sports in einer Stellungnahme gegenüber Zackzack.at an, kein Sponsoring für die Veranstaltung betrieben zu haben. Das Unternehmen plane, bei der WKO eine Beschwerde einzureichen.

Vor Ort geblieben

Selbige hat hohe Wellen bis nach Österreich geschlagen. Vor allem in den sozialen Medien wurde ausgiebig über den Zeitpunkt der Veranstaltung mitten im Ukraine-Krieg diskutiert. Dazu kommt das Faktum, dass die Präsenz österreichischer Unternehmen in Russland für viel Debatten sorgt. Zahlreiche internationale Konzerne haben das Land verlassen oder ihre Geschäfte dort eingestellt. Österreichische Unternehmen sind aber noch vor Ort, darunter die Raiffeisen Bank International (RBI), die den Großteil ihres Gewinnes in den vergangenen Jahren in Russland erwirtschaftete.

Die RBI überlegt seit fast einem Jahr, ob sie sich aus dem russischen Markt zurückziehen soll. Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Auch Fischer-Ski ist am russischen Markt präsent, hat allerdings im Sommer angekündigt, seine Aktivitäten stark zurückzufahren.

Die Wirtschaftskammer nahm auf Anfrage des STANDARD so zu dem Thema Stellung: "Die WKO verurteilt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dennoch gibt es nach wie vor österreichische Unternehmen, die in Russland tätig sind. Für diese werden im Rahmen der Mitgliederbetreuung nach wie vor Zielgruppenveranstaltungen des AC Moskau organisiert."

Nun wird die Veranstaltung aber abgesagt. Im aktuellen Fall "entschuldigen wir uns für das unglücklich gewählte Setting, das angesichts der andauernden russischen Angriffe nicht angebracht ist. Eine Informationsveranstaltung hätte nicht mit einem Sportevent verknüpft werden dürfen. Daher wird diese Veranstaltung in dieser Form nicht stattfinden." (gra, szi, 18.1.2023)