Insgesamt gab es hierzulande im Vorjahr 108.085 Lehrlinge.
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Die Zahlen sind erfreulich. 2022 gab es so viele Lehrstellenanfänger wie zuletzt 2013. Zahlenmäßig die höchsten Zuwächse gab es im Bereich Industrie. Im Vergleich zu 2021 starteten 2022 zusätzlich 684 Jugendliche (plus 17 Prozent) ihre Lehre in einem Industrieunternehmen. Prozentuell die größten Zuwächse verzeichneten die Bereiche Information und Consulting (plus 29 Prozent), Tourismus und Freizeitwirtschaft (plus 28 Prozent) sowie Bank und Versicherung (plus 31 Prozent).

Neben der Präsentation der Lehrlingszahlen wurde am Mittwoch – und auch das hat schon Tradition – eine Lehrlingsstudie des Market-Instituts im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich vorgestellt. Bei der Wahrnehmung der Lehre aus der Sicht der Lehrlinge wurde diesmal der Schwerpunkt auf digitale Wissensvermittlung gelegt. Dafür wurden repräsentativ knapp 500 Lehrlinge befragt.

Hohe Zufriedenheit

Die Umfrage zeigt einmal mehr: Die Lehre wird von den Lehrlingen besser beurteilt, als das in der Öffentlichkeit der Fall ist. So würden sich 47 Prozent "mehr Anerkennung und Respekt für die Lehre als Ausbildung" wünschen. 73 Prozent sind mit ihrer Lehrstelle sehr zufrieden und sehen auch Berufschancen im Unternehmen nach dem Lehrabschluss. 74 Prozent würden sich wieder für eine Lehre entscheiden.

Auf die Frage, welche Veränderungen bei der Lehrausbildung wünschenswert wären, gaben 44 Prozent der teilnehmenden Jugendlichen an, dass sie sich mehr Möglichkeiten wünschen, im Beruf höhere Bildungsabschlüsse zu erwerben, 32 Prozent wünschen sich noch mehr Praxis und weniger Theorie, knapp ein Viertel möchte noch viel mehr digitale Inhalte.

Bildungshungrig

Immerhin 53 Prozent der befragten Lehrlinge machen sich bereits Gedanken über ihre Weiterbildung nach dem Lehrabschluss. Je näher der Lehrabschluss kommt, desto größer die Lust auf Weiterbildung. 62 Prozent der Lehrlinge im vierten Lehrjahr planen bereits eine Weiterbildung nach dem Lehrabschluss.

Unterschiede gebe es laut der Studie auch bei der Unternehmensgröße. In größeren Unternehmen ist die Bereitschaft der Jugendlichen für weitere Bildungsvorhaben ausgeprägter. Fachliche Ausbildungen haben hier mit 28 Prozent die Nase vorn, gefolgt von 14 Prozent, die eine Meisterprüfung anstreben. Ein weiterführendes Studium steht bei zehn Prozent auf der Weiterbildungsliste.

Das Interesse an Onlineplattformen zum Lernen hat bei den Lehrlingen in den vergangenen Jahren zugelegt. Fanden in der Vergleichsstudie 2021 noch 48 Prozent der Jugendlichen diese Möglichkeiten interessant, so ist dieser Wert 2022 bereits auf 61 Prozent gestiegen. In zwei Dritteln der Ausbildungsbetriebe kommen digitale Medien zum Einsatz.

Auch hier gibt es starke Unterschiede je nach Unternehmensgröße. Je größer das Unternehmen, desto häufiger werden digitale Medien für die Ausbildung genutzt. Am beliebtesten und im Vergleich zu 2021 in den Betrieben auch stark ausgebaut wurden Onlineplattformen mit allen Lerninhalten. Konnten 2021 noch 29 Prozent der Lehrlinge diese Plattformen nutzen, so waren es 2022 bereits 37 Prozent. (ost, 18.1.2023)