Die Zahlen, die die Organisation Oxfam in diesem Jahr anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlichte, sind schwindelerregend: Seit Beginn der Corona-Pandemie gingen mehr als 60 Prozent des gesamten Vermögenszuwachses an das reichste Prozent der Weltbevölkerung. Vor allem Lebensmittel- und Energiekonzerne profitierten, sie verzeichneten rasant steigende Gewinne. Zugleich legte zum ersten Mal seit langem auch die extreme Armut zu.
Die immer weiter aufgehende Schere, die der Oxfam-Bericht zeigt, bedeutet eine noch ungleichere Welt; in ihr ist es zusehends schwierig, die Erderhitzung doch noch auf ein halbwegs sicheres Niveau zu begrenzen. Denn die Reichsten werden nicht nur immer reicher – sie stoßen auch mehr CO2 aus.
So verursachen die obersten zehn Prozent knapp die Hälfte der globalen Emissionen. Längst, so errechnete ein Team der Paris School of Economics und der US-Universität Berkeley, ist nicht mehr das Land, in dem eine Person lebt, entscheidend dafür, wie viel CO2 sie ausstößt, sondern ihre Einkommensschicht. Forderungen wie jene nach neuen Steuern für Superreiche sind also berechtigt – es braucht entsprechende politische Entscheidungen.
Damit ließe sich ein weiteres Problem lösen: Es würde Investitionen in den Umbau des Energiesystems, den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und ähnliche Schritte ermöglichen. An Geld dafür mangelt es nicht – es ist nur ungleich verteilt. (Alicia Prager, 18.1.2023)