Berlin- Die Berliner "tageszeitung" will am Freitag mit einer Sonderausgabe der oppositionsnahen russischen Zeitung "Novaya Gazeta Europe" erscheinen. "In Zeiten wie diesen ist es wichtig, auch dem 'anderen Russland' eine Stimme zu geben und dieser aufmerksam zuzuhören", erklärte dazu am Mittwoch die Leiterin der "taz"-Auslandsredaktion, Barbara Oertel. Es sollten jene zu Wort kommen, die "dem Regime Putin im Land selbst die Stirn bieten".
"Die Frage, wer der Aggressor und für all das menschliche Leid verantwortlich ist, hat Russlands Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 eindeutig beantwortet", erklärte die "taz" weiter mit Blick auf den russischen Überfall auf die Ukraine. Auch ein Großteil der russischen Gesellschaft scheine "diesen wahnwitzigen Krieg" zumindest stillschweigend zu unterstützen. Dies dürfe aber "nicht den Blick dafür trüben, dass es Russ*innen gibt, die sich offen gegen den Krieg positionieren und dafür einen hohen Preis zahlen".
"Unterstützung und Solidarität"
Die "taz" will daher ihrer Freitagsausgabe eine Auswahl von Texten der "Novaya Gazeta Europe" beifügen, die aus dem Exil heraus auf Russisch und auf Englisch verbreitet wird. "Noch sind wir schwach, aber wir können uns nicht leisten aufzugeben. Unser Weg wird noch lang sein", zitierte die "taz" den Chefredakteur Kirill Martynow. "Um diesen Weg zu beschreiten, braucht es Unterstützung und Solidarität. Für die Zukunft und für ein anderes Russland."
Die "Nowaja Gaseta" hatte im vergangenen März ihr Erscheinen aufgrund des Drucks der russischen Behörden zwangsweise eingestellt. Die Redaktion ließ sich in der lettischen Hauptstadt Riga nieder und arbeitet dort als "Novaya Gaseta Europe" weiter. (APA, 18.1.2023)