Viele Werke, die mit Stable Diffusion erschaffen werden, können ihr Ursprungsmaterial nicht verheimlichen, was Künstlerinnen und Bildagenturen zusätzlich verstört.

Foto: Dieses Bild wurde von der Bilder-KI Stable Diffusion erstellt. Der Prompt lautete: "company behind creator of AI art in a courtroom"

Seit künstliche Intelligenzen das Netz nach Material abgrasen, um aus diesen Informationen Eigenkreationen zu schaffen, diskutieren Künstler um Urheberrecht und Diebstahl geistigen Eigentums. Am Dienstag veröffentlichte die US-amerikanische Bildagentur Getty Images eine Pressemitteilung, dass sie sich nun ebenfalls rechtlich gegen Stability AI, die Macher einer Bild-KI, wehren wollen.

Keine Entschädigung

Man habe diese Woche in London ein "Gerichtsverfahren gegen Stability AI eingeleitet", lässt Getty Images wissen. Es gehe um den Diebstahl von "geistigem Eigentum" und die Verletzung von Urheberrechten, weshalb man sich zu diesem Schritt entschlossen habe. Laut der Bildagentur wurden Millionen von Bilddaten und die "dazugehörigen Metadaten" gestohlen, die geistiges Eigentum von Getty Images seien. Die unrechtmäßige Verarbeitung dieser Daten müsse man unterbinden, lässt die Bildagentur in der Pressemitteilung wissen.

Erst vor wenigen Tagen klagten Künstlerinnen diverse KI-Firmen, darunter auch Stability AI, aufgrund von Urheberrechtsverletzungen. In den USA wurde dieser Vorwurf zu einer Sammelklage zusammengetragen. Neben der bereits erwähnten Softwarefirma sind auch Midjourney und die Kunstplattform Deviant Art davon betroffen. In der Klageschrift wird unter anderem ausgeführt, dass Stable Diffusion, ein Deep-Learning-Text-zu-Bild-Generator, nur erschaffen werden konnte, indem die dahinterstehende Firma (Stability AI) "Kopien von Milliarden urheberrechtlich geschützten Bildern ohne Erlaubnis heruntergeladen oder anderweitig bezogen hat, um Stable Diffusion zu erstellen".

Die Argumentation führt aus, dass dadurch die Kunstwerke der Klägerinnen in das KI-Tool integriert wurden, allerdings ohne die Künstlerinnen dafür zu entschädigen. Das sei auch deshalb so verwerflich, da man sogar Bilder im Stil einer bestimmten Künstlerin in Auftrag geben kann.

Schwierige Situation

Das Thema der Diskussion ist also, ob die von KI geschaffene Bilder als eigenständige Werke behandelt oder aber als Kopie behandelt werden müssen. Als Beweis, dass es sich um Kopien handelt, führt Getty Images beispielsweise ins Feld, dass auf manchen KI-generierten Bildern das Wasserzeichen der Bildagentur zu erkennen ist. Ein klarer Beweis für den Kläger, dass es keine eigenständigen Werke sind.

Generell wolle sich Getty Images aber nicht gegen künstliche Intelligenz aussprechen. Sie habe das Potenzial, "kreative Bemühungen anzuregen". Aus diesem Grund habe man in der Vergangenheit für das Training von Software auch Lizenzen vergeben, aber immer mit dem Hintergrund, "persönliche und geistiges Eigentumsrecht zu respektieren".

Nun liegt der Ball bei den Gerichten, wie sie über den Charakter der KI-Bilder entscheiden werden. Dies wird wegweisend sein, ob der Bild-KI-Boom anhält oder bald einen Dämpfer erfährt. (aam, 18.1.2023)