Martin Ho darf sich in der sehenswerten Doku "Der talentierte Herr Ho" erklären, zu sehen am Mittwoch um 21.05 Uhr in ORF 1 und danach in der ORF-Mediathek.

Foto: ORF/HolyScreen Media GmbH/Hubertus J. Schwarz

Er ist ein Tausendsassa, ein Szenewirt mit besten Kontakten zu Politikern und Prominenten, aber auch einer, der mit Betrugsvorwürfen konfrontiert ist. Marlies Faulend, Elisabeth Pfneisl und Hubertus Schwarz wollen in der sehenswerten Dokumentation "Der talentierte Herr Ho – Sushi, Party, Politik" der Person Martin Ho und auch den Vorwürfen, die gegen ihn erhoben werden, auf den Grund gehen. Zu Wort kommen Freunde und Kritiker, Investigativjournalisten und recht ausführlich auch Martin Ho selbst, samt seinen Anwälten.

Martin Ho ist zwei Jahre alt, als seine Familie von Vietnam nach Österreich auswandert, mit nur 19 Jahren eröffnet er sein erstes Lokal in der Wiener Mariahilfer Straße. Viele weitere folgen, darunter einige der angesagtesten Clubs der Stadt – etwa der berühmt-berüchtigte Club X, die Adresse für hochrangige Persönlichkeiten, wenn sie ungestört unter sich feiern wollten. Sogar während der Corona-Pandemie eröffnet er mehrere Lokale. Über die geplanten Corona-Maßnahmen scheint er immer sehr gut Bescheid gewusst zu haben, das trug ihm den Spitznamen "Ho-Rakel" ein.

Corona-Förderungen und Betrugsverdacht

2018 sagte er – wie in der Sendung zu sehen – bei Barbara Stöckl, er wache "jeden Tag demütigst auf" und denke sich, "wie lange wird das noch so positiv laufen". Doch seine Tage verliefen nicht immer positiv, akribisch arbeitet die Doku die Vorwürfe gegen ihn auf. Etwa die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen mutmaßlichen Betrugs bei Corona-Anträgen. Zu Wort kommen – anonym – ehemalige Mitarbeiter. Es geht unter anderem um angeblich gefälschte Unterschriften. Rund drei Millionen Euro Corona-Förderung habe Hos Dots-Gruppe erhalten, rechnen die Sendungsmacher vor.

Nikolaus Rast, er ist Rechtsanwalt von Martin Ho, geht freilich davon aus, dass diese Ermittlungen eingestellt werden. Ho sei sicher nicht für Corona-Kurzarbeitsanträge zuständig gewesen, sagt er in der Doku. Auch Ho betont mehrmals, dass er seit fünf Jahren nicht mehr im operativen Geschäft tätig sei. Auch von der Party während eines Lockdowns in einem seiner Lokale habe er nicht gewusst. Ein ehemaliger Mitarbeiter widerspricht in der Sendung: "Alles ist durch seine Hand gegangen."

"Zoom" und das "Bro-Netzwerk"

Thema der Doku sind auch die Kontakte zu Ex-Kanzler Sebastian Kurz (Ho: "Freundschaft ist dann eine gute Freundschaft, wenn man in guten wie in schlechten Zeiten zueinandersteht") oder die Drogengerüchte, die 2019 die Plattform "Zoom" in mehreren Artikeln aufbrachte.

In der Doku erklärt "Zoom"-Betreiber Florian Schweitzer seine Beweggründe für die damaligen Berichte zum "Bro-Netzwerk", die für einigen Wirbel und auch Klagen sorgten. Und "Zackzack"-Chefredakteur Benjamin Weiser spricht über seine Recherchen und Wahrnehmungen zu mutmaßlichem Drogenhandel in der Pratersauna.

Nach Bekanntwerden der Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdachts bei der Abrechnung von Corona-Förderungen ist Ho 2022 als Geschäftsführer der Dots Beteiligung GmbH zurückgetreten. Erklärt wurde das damals mit "innerbetrieblicher Strukturoptimierung". In der Sendung erklärt Ho seinen Rücktritt als Geschäftsführer damit, dass er international expandieren wolle, in Richtung von Weltmetropolen wie Dubai, Miami, London. (Astrid Ebenführer, 18.1.2023)