Asylsuchende sollen auf Fähren unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten worden sein.

Foto: AP/Rafael Yaghobzadeh

Köln – Asylsuchende werden einem ARD-Bericht zufolge auf Fähren zwischen Italien und Griechenland offenbar systematisch in engen Metallschächten und anderen dunklen Räumen gefangen gehalten. Teilweise würden sie sogar mit Handschellen festgekettet, berichtet das Politikmagazin "Monitor" am Donnerstag. Betroffen seien offenbar auch Minderjährige. Das verstoße sowohl gegen EU-Recht als auch gegen Vorgaben der Europäischen Menschenrechtskonvention, sagte Dana Schmalz vom Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht.

Laut dem Bericht handelt es sich um Flüchtlinge, die von Italien aus nach Griechenland zurückgezwungen werden, ohne dass sie die Möglichkeit hatten, in Italien Asyl zu beantragen. Das Magazin beruft sich auf gemeinsame Recherchen mit weiteren Medien. Im Rahmen der Recherchekooperation sei es erstmals gelungen, die Existenz der provisorischen Gefängnisse auf den Passagierschiffen nachzuweisen. Darunter sei auch ein Ort, an dem mindestens ein Flüchtling mit Handschellen festgekettet worden sei.

Unmenschliche Bedingungen

Die Recherchen erfolgten anhand von Fotos und Berichten von Betroffenen. Diese gaben unter anderem an, dass Asylsuchende teilweise ohne ausreichende Verpflegung oder Zugang zur Toilette auf dem Weg zurück nach Griechenland festgehalten würden.

Die Recherchen zeigten eine "ganz klar menschenunwürdige Unterbringung" der Flüchtlinge, sagte Schmalz vom Max-Planck-Institut. Das zuständige Fährunternehmen bestritt alle Vorwürfe. (APA, red, 19.1.2023)