Yusuf Demir soll bei Galatasaray bleiben.

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Yusuf Demir ist in die große Welt des Fußballs ausgezogen, um vorerst einmal eher zu scheitern. Der 19-Jährige wollte ja partout nicht bei Rapid bleiben, obwohl er in Hütteldorf gehegt und gepflegt wurde. Im September 2022 wurde er um sechs Millionen Euro an Galatasaray Istanbul verkauft. Zoran Barisic, der damalige Geschäftsführer Sport und aktuelle Cheftrainer, hat dem Deal letztendlich zugestimmt. Obwohl er Demir und dessen Management darauf hingewiesen hat, es wäre klüger, zunächst bei Rapid zu bleiben und den Vertrag bis 2024 zu erfüllen, um Praxis zu bekommen und im Idealfall den Durchbruch zu schaffen.

Kritik und Heiligsprechung

Barisic wurde wegen des Transfers in der Öffentlichkeit kritisiert, im Nachhinein wird er fast heiliggesprochen. Demir hatte damals bereits unter Teamchef Franco Foda ein paar Kurzeinsätze im österreichischen Nationalteam (das wurde medial gefordert, Demir hätte sich auch für die Türkei entscheiden können), Weltbewegendes ist ihm nicht gelungen. Im Sommer 2021 wurde er für ein Jahr an den berühmten FC Barcelona verliehen. Die Katalanen zogen die Kaufoption nicht. Demir hätte zehnmal eingesetzt werden müssen, dann wäre sie schlagend geworden und Rapid sogar um zehn Millionen reicher gewesen.

Barca halbierte die Leihe, schickte den prinzipiell Begabten schon im Dezember wieder heim. In einem körperlich eher desolaten Zustand. Er wurde aufgepäppelt, Trainer Ferdinand Feldhofer (man erinnert sich) zeigte Geduld, setzte ihn zunächst sporadisch ein. Steffen Hofmann, damals Talentemanager, jetzt Geschäftsführer, nahm sich des als sensibel geltenden Demir an, führte Gespräche, baute ihn auf. An dessen außergewöhnlichen Fähigkeiten zweifelt Hofmann übrigens nach wie vor nicht.

Türkische Gerüchte

Natürlich geht es im Fußball ums Geld. Galatasaray hat viel davon. Demir ist türkischstämmig, sein Vater soll den Wechsel forciert haben. Bei Galatasaray ist der Sohnemann Reservist, hat erst fünf Ligaspiele teilweise bestritten, die gesamte Einsatzzeit betrug 90 Minuten. Laut türkischen Medienberichten soll es nun zu einem leihweisen Wechsel kommen. Wie die Tageszeitung Hürriyet schreibt, macht sich Süper-Lig-Schlusslicht Ümraniyespor Hoffnungen, den Offensivspieler auszuborgen. Demir strebt demnach einen Wechsel zu einem Klub an, bei dem er einen Stammplatz sicher hat.

Das Management dementiert im STANDARD: "Stimmt absolut nicht, es wird viel Blödsinn geschrieben." Galatasaray sei kein "Zweimonateprojekt. Wer sich im Fußball auskennt, weiß, dass es nicht leicht ist, an Akteuren wie dem Belgier Dries Mertens oder dem Spanier Juan Mata vorbeizukommen." Demir sei jedenfalls gut drauf und gewillt, sich durchzusetzen. "Der Transfer war absolut richtig, es war gut, von Rapid wegzugehen." Der Vertag bei Galatasaray läuft bis 2026. Fortsetzung folgt. (Christian Hackl 19.1.2023)