Die Entscheidung über die künftige Chefredaktion der "Presse" soll im Februar fallen.

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Wien – Im Februar will Mutterkonzern Styria die künftige Chefredaktion der "Presse" geklärt haben, hieß es am Donnerstag auf STANDARD-Anfrage. Nach dem Rückzug von Rainer Nowak als Herausgeber, Chefredakteur und Geschäftsführer führt sein bisheriger Stellvertreter Florian Asamer die Redaktion.

Das könnte Asamer auch weiterhin tun, heißt es, womöglich zusammen mit Wirtschaftsressortleiterin Hanna Kordik. Das berichtete zuletzt etwa auch die "Wiener Zeitung". Ihr gegenüber winkte ein anderer möglicher Kandidat gerade (nicht völlig eindeutig formuliert) ab, wie schon zuvor auf STANDARD-Anfrage: Franz Schellhorn, früher Ressortleiter Wirtschaft, verwies auf seinen laufenden Vertrag als Chef des liberalen Thinktanks Agenda Austria und darauf, dass er dort "sehr happy" sei. Als interne Variante wurde auch schon Außenpolitikchef Christian Ultsch gehandelt.

Manager nach innen

Der STANDARD fragte am Donnerstag bei Asamer und Kordik an, Antworten stehen bisher aus. Asamer managte und organisierte die Zeitung schon lange intern unter Nowak, der mit Moderationen, Diskussionen, Kooperationen und Kommentaren stark nach außen wirkte. Asamer zeigt – bis auf Kommentare und Leitartikel – auf öffentliche Präsenz bisher wenig Ambition.

Der Jurist begann 1999 in der Lehrredaktion der "Presse", wie er in einem Erfahrungsbeitrag zu dieser Ausbildung auf diepresse.com schildert. Er startete dort im Oktober 1999 als "völliger Neuling", am Montag nach jener Nationalratswahl, die Österreich die erste ÖVP-FPÖ-Koalition unter Wolfgang Schüssel bescherte.

Im Erfahrungsbeitrag zur Lehrredaktion heißt es, Asamer sei "jedenfalls noch nie langweilig gewesen" als Journalist: Dafür müsse man belastbar sein, Spaß an Improvisation besitzen und den Journalismus lieben, ja: "Man muss dafür brennen."

Die "Presse"-Redaktion stimmt laut Redaktionsstatut über neue Chefredakteurinnen und Chefredakteure ab, sie kann Kandidaten und Kandidatinnen mit Zweidrittelmehrheit ablehnen. 1995 sprach sich eine Zweidrittelmehrheit gegen Kurt Horwitz als neuen Co-Chefredakteur von Michael Maier aus. (Harald Fidler, 19.1.2023)