Je energieeffizienter Vorsorgeprojekte gebaut sind, desto attraktiver sind sie für Mieterinnen und Mieter.

Visualisierung: Drawcon s.r.o

So wie am gesamten Wohnungsmarkt ist auch am Markt für Vorsorgewohnungen im zweiten Halbjahr 2022 die Nachfrage empfindlich zurückgegangen. Wie der aktuelle Vorsorgewohnungsmarktbericht der EHL Immobilien Gruppe zeigt, wurden im Vorjahr nur noch rund 1550 Einheiten verkauft, nach 1778 im Jahr davor. Ein Minus von rund 13 Prozent.

In den Jahren davor gab es sukzessive Zuwächse bei den Transaktionen: 2019 wurde laut EHL 1.372 Wohneinheiten als Vorsorgewohnungen verkauft, 2020 waren es 1.455.

Zinsschock und geringes Angebot

Der Rückgang dürfte nun aber weitergehen: Bei EHL rechnet man auch für heuer und für 2024 mit geringeren Verkaufszahlen von jeweils nur noch rund 1200 Einheiten.

Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Für den Rückgang im Vorjahr sei die Zurückhaltung der Anleger nach dem Anstieg der Zinsen im Frühjahr verantwortlich, heißt es im Marktbericht. Heuer und im kommenden Jahr werde sich hingegen hauptsächlich das geringe Angebot negativ auf die Zahl der Transaktionen auswirken. "Die hohen Baupreise und die gestiegenen Finanzierungskosten haben bereits im Vorjahr zu einer Verschiebung zahlreicher Projektstarts geführt, und diese wird sich nun in deutlich weniger Wohnungsfertigstellungen niederschlagen."

Die Kaufpreise pro Quadratmeter stiegen demnach 2022 nochmals deutlich auf 4.930 Euro an und sollten dieses Niveau auch zumindest halten. Für nennenswerte Preisrückgänge sieht EHL-Expertin Karina Schunker nämlich keinen Spielraum: "Das Angebot geht deutlich stärker zurück als die Nachfrage, und auch die Vermietungsperspektiven werden wegen des insgesamt rückläufigen Wohnungsneubaus sehr gut sein."

Wien bleibt wichtigster Teilmarkt

Hohe Energieeffizienz gelte dabei als Pluspunkt. "Der Energiebedarf ist bei Neubauwohnungen, die energieeffizient geplant sind, natürlich geringer, und das schlägt sich auch in der Mietnachfrage nieder."

Geografisch betrachtet werde Wien zwar weiterhin "mit großem Abstand" der wichtigste Teilmarkt bleiben, doch andere Städte würden spürbar aufholen. An Bedeutung würde derzeit insbesondere das Wiener Umland gewinnen, aber auch Landeshauptstädte wie Graz, Linz und Klagenfurt. "Diese Märkte werden zwar immer vergleichsweise klein sein, trotzdem sind sie für Anleger um nichts weniger attraktiv als der etablierte, große Markt in Wien." (red, 19.1.2023)