Die "Halo"-Macher von 343 Industries scheinen auch betroffen von den Entlassungen zu sein.

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Jeder 20. Angestellte muss Microsoft in den nächsten Wochen verlassen. Das verkündete Firmenchef Satya Nadella am Mittwoch intern und auch gegenüber der Öffentlichkeit. Es sei eine Zeit, geprägt von "signifikanten Veränderungen". Betroffen sind vermutlich alle Sparten des Konzerns – auch der in den letzten Jahren durch Akquisitionen aufgeblasene Games-Bereich.

Rückzug aus Bereichen

Die Kunden hätten sich während der Pandemie mit neuer Hard- und Software ausgestattet, aber nun hätte sich diese "Beschleunigung" normalisiert, und man müsse darauf mit "harten Entscheidungen" reagieren. Gemeint sind Kündigungen und der Rückzug aus manchen Bereichen. Welche Bereiche, das verrät Nadella in der Stellungnahme nicht. Rund 1,1 Milliarden Euro wird Microsoft die Kündigungswelle und die Neuausrichtung kosten. Mit diesen Maßnahmen zieht man anderen Tech-Konzernen nach, etwa Meta oder Amazon, die bereits Ende letzten Jahres massiven Stellenabbau betreiben mussten.

Laut Bloomberg ist in jedem Fall auch die Games-Sparte betroffen, die zuletzt mit zahlreichen Käufen von Studios Schlagzeilen machte. Der Bericht spricht unter anderem von Personalkürzungen bei dem für die Kultmarke "Halo" verantwortlichen Studio 343 Industries, aber auch den Bethesda Game Studios, die gerade an dem von vielen Fans erwarteten Weltraum-Epos "Starfield" arbeiten.

Auf Social Media machen sich die ersten (Ex-)Mitarbeiter Luft und kritisieren die Maßnahmen. Der Spieldesigner Patrick Wren schrieb etwa auf Twitter, dass eine "inkompetente Führung" für Probleme bei "Halo" gesorgt habe und dafür jetzt Leute gehen müssten.

Für "Halo" waren eigentlich zahlreiche Erweiterungen angekündigt, die jedoch auch über ein Jahr nach dem Release nicht erschienen sind. "Starfield" hätte ebenfalls schon früher erscheinen sollen, aber auch hier zeigte sich Microsoft zuletzt sehr sparsam mit Neuigkeiten.

Schlechter Zeitpunkt

Gerade für die Games-Sparte kommen diese Nachrichten zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Vor fast genau einem Jahr kündigte Microsoft die Übernahme des Spielegiganten Activision Blizzard ("World of Warcraft", "Call of Duty") an. Hatten schon viele den Deal als abgeschlossen erachtet, meldete sich Ende 2022 unter anderem die US-Wettbewerbsbehörde FTC zu Wort und hinterfragte laut, ob der Deal zu einer Monopolisierung des Markts führen würde. (aam, 19.1.2023)