Bei Twitter geht eine Ära zu Ende.

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Als vor einigen Tagen plötzlich Dritt-Apps für Twitter nicht mehr funktionierten, war die Verwunderung groß: Ist das eine beabsichtigte Änderung, oder fällt die Infrastruktur des Unternehmens einfach langsam auseinander? Kurz danach kam aber die Aufklärung: Die betroffenen Apps verstießen angeblich gegen "langjährige Regeln", hieß es über einen offiziellen Twitter-Account. Das sorgte wiederum für weitere Verwunderung, gab es doch bislang keinen Punkt, der sich entsprechend interpretieren ließ.

Was nicht wahr ist, wird wahr gemacht

Das ändert sich nun, hat Twitter doch seine Nutzungsbedingungen angepasst, um zur damaligen Äußerung zu passen. Die Twitter-Schnittstellen dürften künftig nicht mehr genutzt werden, "um einen vergleichbaren Dienst zu den Anwendungen von Twitter zu schaffen oder zu schaffen zu versuchen". Das kommt einem vollständigen Verbot von alternativen Twitter-Clients gleich.

Vorgeschichte

Damit bricht Twitter mit einem wichtigen Teil seiner Geschichte, haben doch Dritt-Apps gerade in den Anfangszeiten eine wichtige Rolle für den Kurznachrichtendienst gespielt. So wird etwa Twitterific gar die Erfindung des Begriffs Tweet zugeschrieben. Über die Jahre war dieses Verhältnis zwar von einem steten Auf und Ab gekennzeichnet, im Jahr 2021 hatte sich das Netzwerk aber wieder stärker gegenüber Dritt-Apps geöffnet.

Für die betroffenen Softwarehersteller ist das ein schwerer Schlag, ihre Apps sind von einem Tag auf den anderen nutzlos geworden. Besonders unerfreulich ist das für jene, die von Abo-Einnahmen betroffen sind und sich nun eventuell mit Rückforderungen konfrontiert sehen. So bittet etwa Twitterific öffentlich darum, auf Rückforderungen zu verzichten, da die Entwickler dies aus der eigenen Tasche bezahlen müssten.

Abo

Unterdessen baut Twitter sein Abo-Angebot Twitter Blue aus. Wer also eine offizielle "Verifizierung" (genau genommen wird dabei keine Verifizierung der Person vorgenommen, Anm.) haben will, kann dies nun auch über die Android-App vornehmen. Elf Euro monatlich kostet das Abo, das auch einzelne zusätzliche Features wie das Editieren von Tweets verspricht.

Wer das wirklich haben will, ist aber weiterhin besser beraten, direkt auf die Twitter-Webseite zu gehen, wo der gleiche Dienst bereits um acht Euro zu haben ist. Der Grund für diese Differenz ist, dass in den App Stores auch noch die Gebühren von Apple und Google anfallen. (apo, 20.1.2023)