Auch bei Google wird nun der Sparstift angesetzt.

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Nun erreicht die aktuelle Kündigungswelle in der Tech-Branche also auch einen der prominentesten Vertreter ebendieser: Die Google-Mutter Alphabet streicht 12.000 Jobs quer durch all die unterschiedlichen Firmen des Konglomerats – allen voran Google selbst. Das geht aus einem internen Memo hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

Offene Fragen

Derzeit ist noch unklar, welche Bereiche von den Kündigungen besonders betroffen sind. Die Stellenstreichungen sollen aber quer durch alle Sparten erfolgen, also sowohl die Entwicklung als auch das Management und die Personalabteilungen betreffen.

Zudem seien die Maßnahmen global, heißt es in dem Schreiben. Es sind also auch Büros von Alphabet-Firmen außerhalb der USA betroffen. Google hat etwa seinen zweitgrößten Standort in Zürich.

Stärkerer Fokus auf KI

In dem Schreiben betont Firmenchef Sundar Pichai jedenfalls, dass das Unternehmen künftig den Fokus bei der Entwicklung schärfen will. Bereits in den vergangenen Wochen hatte Google einige Projekte eingestellt und andere zusammengelegt, der aktuelle Stellenabbau legt nahe, dass diese Aufräumarbeiten nun noch weitergehen könnten.

Als einen der zentralen Bereich für die Zukunft der Firma streicht Pichai das Thema künstliche Intelligenz heraus. Google nimmt in deren Entwicklung aber schon bisher eine zentrale Rolle ein, mit Deepmind hat man bereits 2014 eines der wichtigsten KI-Unternehmen übernommen. Zuletzt waren es aber andere Firmen wie Chat-GPT-Hersteller Open AI, die mehr öffentliche Aufmerksamkeit erzeugten.

Zahlen

Den Kündigungen waren im Oktober schwächer als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vorausgegangen. So blieb vor allem der Gewinn mit 13,9 Milliarden US-Dollar deutlich unter den Erwartungen der Anleger, im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor waren es noch 18,9 Milliarden, auch wenn der Vergleich zum Teil durch Pandemieeffekte leicht verzerrt ist.

Hintergrund

In den vergangenen Wochen haben mehrere große Tech-Firmen umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt. So hat Microsoft erst vor wenigen Tagen die Kündigung von 10.000 Mitarbeitern publik gemacht. Bei Amazon sind 18.000 Personen betroffen.

Damit bewegen sich die Maßnahmen bei Alphabet nun in einer ähnlichen Größenordnung, sie betreffen rund sechs Prozent der gesamten Belegschaft der diversen Firmen unter diesem Dach. Zum Vergleich: Bei Microsoft sind es fünf Prozent, bei Amazon sechs. Aus diesem Rahmen fällt bisher vor allem Facebook-Hersteller Meta, die 11.000 dort gestrichenen Jobs entsprechen nämlich 13 Prozent aller Angestellten des Unternehmens.

Alles ist relativ

Und noch eine andere Größenordnung: Die 12.000 nun gestrichen Jobs sind zwar in absoluten Zahlen viel, gleichzeitig entspricht das aber gerade einmal der Zahl an Angestellten, die Alphabet im letzten publizierten Geschäftsquartal – also dem dritten Quartal 2022 – frisch eingestellt hat. (Andreas Proschofsky, 20.1.2023)