Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) bekommt Besuch von Tante Nikola (Ursula Werner). Im Hintergrund: Lisa Bitter als Odenthals Kollegin Johanna Stern.

Foto: ORF/SWR/Benoît Linder

Lichterloh brennt das Feuer im Krematorium, der Sarg gleitet hinein. Und dann: Horror. Eine Hand greift heraus. Die "Leiche" hat noch gelebt.

Oder besser gesagt: Hätte. Denn jetzt ist der Senior aus dem Altersheim natürlich wirklich im Jenseits. Wie konnte das passieren? Hat der Arzt nachgeholfen? Oder das Pflegepersonal getrickst, um an mehr Geld zu kommen?

Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) erledigt ihre Arbeit nicht unbedingt gut gelaunt, denn zu Besuch hat sie ihre Tante, was dem Film auch den Titel Lenas Tante gibt. Diese (Ursula Werner) wirkt betulich, war aber mal eine große Nummer als Staatsanwältin und lästert dauernd über "Lenchens" mangelnden Ehrgeiz sowie die unerträgliche Biederkeit von Ludwigshafen.

Zudem taucht sie immer wieder dort auf, wo die Nichte ermittelt. Das ist dann auch für Odenthal irgendwann ein Zufall zu viel, und sie sucht mit doppeltem Blick nach Zusammenhängen, während ihr Team der eigenwilligen Anverwandten noch huldigt.

Es geht weit in die Vergangenheit, in Deutschlands dunkelste Zeit, was nicht uninteressant ist, aber auch niemandem den Schlaf rauben wird. Die Tante trägt den Krimi, die hätte ruhig schon mal früher erscheinen können, schließlich ist Odenthal seit gefühlt hundert Jahren im Dienst.

Dank der Tante weiß man nun (einmal mehr), dass Ludwigshafen provinziell ist. Das offenbart sich in diesem Tatort in eklatantem Personalmangel. Man staunt, wer da mit wem Pizza schmaust und wer wen verhört, als würde es den Begriff "Befangenheit" bei der Polizei nicht geben. Das ist dann doch etwas zu viel des Schlechten, selbst für die Provinz. (Birgit Baumann, 22.1.2023)