Zum Kaffee greifen viele Arbeitende automatisch in der Früh. Es gibt aber auch gesündere Alternativen, sich wach zu kriegen.
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Kauen, kauen, kauen

Sonnenlicht, frische Luft, Bewegung helfen gegen Müdigkeit, sind aber nicht unbedingt spaßig. Probieren Sie etwas Ungewöhnliches! Schauen Sie einen kurzen Horrorfilmclip an, der Sie so richtig aus der Fassung bringt – am besten durch Überraschungsmomente. Oder erschrecken Sie Ihre Kollegen.

Grünes Licht! Gute Möglichkeiten, für eine Portion Power über den Arbeitstag.
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Durch den Schreck wird Adrenalin ausgeschüttet, und schon steigt die Konzentration. Auch der Lieblingssong lässt das Herz im wahrsten Sinne des Wortes höher schlagen und hebt im Idealfall die Laune. Schnelle oder aggressive Songs wirken besonders gut.

Schock und Schwung

In diversen Studien ist bewiesen, dass Kaugummi kauen Stress und Anspannung vermindert. Auch schätzen zahlreiche Untersuchte während des Kauens ihre Müdigkeit geringer ein. Denn dabei erhöhen sich der Herzschlag und der Blutdruck und aufgrund dessen auch die Sauerstoffzufuhr – die Kiefermuskulatur braucht – Power. Somit wird der Kreislauf angetrieben, und man fühlt sich wacher. Wissenschafter aus Japan stellten zudem fest, dass Kaugummi kauen die Fähigkeit des Auges, sich zu fokussieren, verbessert. Statt also zum Zucker einfach mal zum Kaugummi greifen.

Powernap de luxe

Es gibt eine Lösung, das Mittags- oder Nachmittagstief zu überwinden: ein Powernap. Trinken Sie zuerst ein koffeinhaltiges Getränk, da dieses genau nach Ihrem Schlaf anfängt zu wirken. Stellen Sie den Timer auf 15 bis 30 Minuten. Setzen oder legen Sie sich gemütlich hin. Kopf und Körper sind ganz entspannt. Stille und Dunkelheit helfen beim Abschalten. Blenden Sie alles um sich herum aus. Der Atem wird langsamer und tiefer. Alles wird schwer. Genießen Sie diesen ruhigen Moment. Wenn der Wecker läutet, unbedingt aufstehen, auch wenn Sie nicht geschlafen haben. Bringen Sie Ihren Kreislauf in Schwung, und starten Sie durch!

Pfefferminz-Pep

Wer kennt es nicht: Der Geruch von frischem Pfefferminztee, der gefühlt direkt ins Gehirn steigt und erfrischt. Tatsächlich ist es so, dass Gerüche über Nervenstränge auf kürzestem Weg ins Gehirn gelangen. Der markante Geruch der Pfefferminzblätter ist das ätherische Öl Menthol. Dass dieser wachmacht, ist bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Allerdings können Düfte zumindest für einen Moment ablenken. Die kurze Gedankenpause kann auch schon helfen, sich danach erneut zu sammeln und zu konzentrieren.

Gelbes Licht! Die Dosis macht das Gift, seien Sie also bei der Verwendung dieser Helfer vorsichtiger.
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Kaffee oder Tee?

Der Wirkstoff von Kaffee und Tee ist derselbe, nämlich Koffein. Wirkt also beides gleich? Nein. Wer denkt, direkt beim ersten Nippen einen Effekt zu spüren, liegt falsch. Das ist ein Placeboeffekt. Denn das Koffein ist nach 15 bis 30 Minuten im Blut angekommen. Das Koffein aus Teeblättern entfaltet seine Wirkung langsamer, hält aber länger an. Dafür sollte man Grün- oder Schwarztee nur kurz ziehen lassen, sonst hat er eine beruhigende Wirkung. Übrigens: Auch Guarana und Kakao enthalten Koffein. Ran an die hippen Getränke oder die Schoki!

Gib dem Affen Zucker

Isst man etwas, steigt der Blutzuckerspiegel nach rund zehn Minuten an. Eine Stunde später ist die maximale Zuckerkonzentration im Blut erreicht. Wir erleben ein Hoch, fühlen uns fit. Dann sinkt der Wert wieder ab. Nach zwei bis drei Stunden ist wieder der Normalwert erreicht. Besonders Zuckriges, Fetthaltiges oder Kohlenhydratreiches wird sehr schnell in einzelne Zuckermoleküle aufgespalten. Der Blutzuckerspiegel steigt schnell an, fällt danach aber auch rapide wieder ab. Deshalb fühlen wir uns gleich wieder hungrig und naschen erneut.

Rotes Licht! Lieber lassen Sie Ihre Finger weg davon, gesundheitliche Schäden können folgen.
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Hirndoping mit Ritalin

Gerade unter Studierenden scheint es immer wieder zum Missbrauch von Ritalin oder Modafinil zu kommen. Das sind verschreibungspflichtige Medikamente, die nicht dafür vorgesehen sind, von Menschen ohne bestimmte Krankheitsbilder eingenommen zu werden. Nach circa zwei Stunden ist der Wirkstoff Methylphenidat im Blut und hält zwischen drei und fünf Stunden an. Er hat zur Folge, dass sich die Konzentration an Botenstoffen wie Dopamin und Noradrenalin erhöhen. Die Medikamente können somit die Gehirnaktivität steigern. Aber die Liste an Nebenwirkungen ist lang. Es ist nicht ganz geklärt, ob oder wie Ritalin abhängig macht. Fakt ist, dass es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen kann.

Pausen-Tschick

Innerhalb von rund 20 Sekunden erreicht das Nikotin bereits das Gehirn. Dadurch werden unterschiedliche Botenstoffe wie Dopamin, Adrenalin, Serotonin freigesetzt. Alles Stoffe, die eine Aktivierung und Glücksgefühle auslösen. Etwa 60 bis 90 Minuten nach dem Rauchen verlangt das Gehirn erneut nach einem starken Kick. Der beruhigende Effekt, den Rauchende beschreiben, kommt daher, dass durch den Nikotin entzug die Anspannung steigt. Diese fällt ab, sobald man die Sucht wieder befriedigt und wieder am Glimmstängel hängt.

Microdosing

Vor einigen Jahren entstand im Hotspot des kapitalistischen Selbstoptimierungsmekkas, dem Silicon Valley, ein Trend: Microdosing. Kleine Mengen an LSD oder anderen psychedelischen Substanzen sollen Konzentration, Leistung und Laune verbessern. Forschende des Londoner Imperial College gehen davon aus, dass es zwar einen Effekt gibt, dieser lasse sich allerdings kaum von einem Placeboeffekt unterscheiden. Obwohl diese illegalen Substanzen nicht direkt körperlich abhängig machen, besteht die Gefahr der mentalen Abhängigkeit. (Natascha Ickert, 23.1.2023)