Im neuen "Tatort" aus Ludwigshafen mit dem Titel "Lenas Tante" kommt Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) Besuch von ihrer Tante Niki (Ursula Werner), einer pensionierten Staatsanwältin. Gleichzeitig sind Lena und Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) mit dem Tod eines Altersheimbewohners beschäftigt, der durch eine Überdosis Insulin getötet wurde. Herr Herrweg war über 90, zu erben gibt es höchstens Verpflichtungen – wer hatte also ein Motiv, ihn umzubringen?

Die Kommissarinnen durchleuchten die Heimbewohner wie auch die Vergangenheit des Opfers. Lena findet merkwürdigerweise immer wieder Hinweise, die auf Niki hindeuten.

"Dank der Tante weiß man nun (einmal mehr), dass Ludwigshafen provinziell ist. Das offenbart sich in diesem Tatort in eklatantem Personalmangel", schreibt Birgit Baumann im TV-Tagebuch des STANDARD. "Man staunt, wer da mit wem Pizza schmaust und wer wen verhört, als würde es den Begriff 'Befangenheit' bei der Polizei nicht geben. Das ist dann doch etwas zu viel des Schlechten, selbst für die Provinz."

Foto: ORF/SWR/Benoît Linder

"Es ist eine riskante Erzählanordnung, der dieser 'Tatort' (Regie: Tom Lass) folgt: in der Gegenwart die kostenoptimierte Kasernierung der pflegebedürftigen Alten, in der Vergangenheit die Einrichtung von Arbeits- und Vernichtungslagern, die das Menschheitsverbrechen ermöglichten", so Christian Buß im "Spiegel". "Man könnte verführt sein, das eine Motiv mit dem anderen zu vergleichen und so den Holocaust zu relativieren, die Fallstricke sind im Stoff eingeschrieben." Doch Drehbuchautor Stefan Dähnert gerate "bei seiner mehrmals Haken schlagenden Geschichte nicht in den Verdacht, unfreiwillig den Holocaust zu relativieren".

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"Im Ludwigshafener 'Tatort' geht es um den Mord an einem Hochbetagten und um Verbrechen aus der NS-Zeit. Doch so wie hier, im Fall 'Lenas Tante', werden diese banalisiert", urteilt Heike Hupertz in der "FAZ".

Jetzt sind Sie an der Reihe, wie hat Ihnen dieser "Tatort" gefallen? (red, 22.1.2023)

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