Es gibt Lebensgeschichten, die sind nicht zu fassen. Die von Donald Stellwag ist so eine. Sie hat Blockbusterpotenzial: neun Jahre unschuldig im Gefängnis, Gehirntumor, Drogen, eine Rapperbande, Banküberfall, Goldraub, Medienstar und Unmengen Geld. Immer steht die Frage im Raum: Ist er Täter oder Opfer?

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Der Schauplatz ist ausnahmsweise nicht Amerika, sondern Bayern. Im Bett liegend malt er im fränkischen Dialekt sein Leben nach. Aufstehen kann er kaum mehr. Er ist schwerkrank. Aber er ist gut drauf und höchst charismatisch.

Auch wenn der erste Teil etwas langatmig ist, so nimmt der Film im zweiten Teil gewaltig an Fahrt auf. Fabienne Hurst und Andreas Spinrath wählen eine Erzählmethode, die viel Spannung erzeugt, aber kritisierbar ist.

Sie stilisieren Donald Stellwag erst als Opfer, um ihn dann zu demontieren und als Gangster darzustellen. Das ist heikel. Denn die Meinung der Zuschauenden – gerade bei echten Lebensgeschichten– so stark zu lenken wird der Person eventuell nicht gerecht. (Natascha Ickert, 23.1.2023)