OeNB-Gouverneur Robert Holzmann erklärt die Ergebnisentwicklung der OeNB und anderer Notenbanken mit den Maßnahmen zur Krisenbekämpfung.

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Wien – Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) wird der Republik so bald keine Gewinnausschüttungen mehr zukommen lassen, angesichts der Geldpolitik der vergangenen Krisenjahre und der Zinsentwicklung wird sie vielmehr Verluste in Milliardenhöhe schreiben. Wie DER STANDARD exklusiv berichtet hat, wird für 2022 eine schwarze Null erwartet. Die darzustellen ist aber nur möglich, weil im Gegenzug Rücklagen in der Höhe von zwei Milliarden Euro aufgelöst werden.

Diese konkrete Zahl von "knapp zwei Milliarden Euro" haben OeNB-Gouverneur Robert Holzmann und Direktoriumsmitglied Thomas Steiner am Samstag der Presse genannt. Um diesen Betrag müssten die von der OeNB gehaltenen Papiere der Eigenveranlagung abgeschrieben werden. Die für diese Eigenveranlagung gebildete Risikovorsorge werde dadurch auf 4,4 Milliarden Euro sinken, erklärte Steiner in dem Presse-Interview.

Hohe Verluste in nächsten Jahren

2023 und 2024 wird das Ergebnis der OeNB dann wie berichtet tiefrot ausfallen. Die Höhe des Verlusts hänge von der Inflations- und Zinsentwicklung ab, erklärte Holzmann. Die Entwicklung spiegle "die Kosten der Krisenbekämpfung" wider, und zwar in allen Notenbanken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) zum Beispiel hat für 2022 einen Rekordverlust von 132 Milliarden Franken ausgewiesen.

Intern ist zu hören, dass die "Durststrecke eine sehr lange wird", man rechne mit weiteren Jahresverlusten jeweils in Milliardenhöhe. Die OeNB hat ihre Eigenveranlagungsstrategie geändert, 12,5 Prozent ihres Portfolios stecken in Aktien. Deren Kurse haben sich aber zuletzt auf Talfahrt befunden. (gra, 23.1.2023)