Ein Zitrusschwalbenschwanz (Papilio demodocus). Die künstliche Blüte ist mit süßem Honig eingesprüht. (Belichtungszeit 1/100 Sek., Blende f6.3, Lichtempfindlichkeit ISO 3200, Brennweite 300 mm)

Foto: Michael Simoner

Eigentlich wären wir schon reif für den Frühling, aber der Winter will noch einmal zeigen, was er draufhat. Wie schön wäre es doch, der Kälte ein Schnippchen zu schlagen, bei angenehmen 26 Grad dem Rauschen eines kleinen Wasserfalls zu lauschen und bunte Schmetterlinge auf tropischen Pflanzen zu beobachten. Okay, im Schmetterlingshaus im Wiener Burggarten ist es manchmal recht voll, weil a) viele Wienerinnen und Wiener Schmetterlinge lieben, b) auch viele Touris herumflattern und c) hier Schulklassen für Bio pauken. Aber so ein Kurzausflug in wärmere Gefilde wirkt dennoch Wunder gegen den Wintergrant.

Augenfleck soll abschrecken

Die Hausschmetterlinge im historischen Palmenhaus sind Exoten, sie stammen aus Thailand, Costa Rica, Belize oder von den Philippinen. Sie sind in ihren Herkunftsländern weder selten noch artgeschützt, wie betont wird. Uns hat nach dem Eingang gleich einmal ein großer Bananenfalter (Caligo) begrüßt. Seine Flügel schimmern blau, die Unterseite zeigt kontrastreiche Erdfarben und einen großen Augenfleck, der Fressfeinden vorgaukelt, dass hier irgendetwas lauert, vor dem sie sich in Acht nehmen sollten.

Große Spannweite

Noch blauer ist der wunderschöne Blaue Morphofalter (Morpho peleides), der eine Flügelspannweite von bis zu zwölf Zentimetern erreichen kann. Fast übersehen, obwohl er noch größer werden kann, haben wir den Großen Mormonen (Papilio memnon), der seine Pracht auf einer Pflanze in Kniehöhe entfaltet hatte. Die orangefarbene Fackel, auch Julia-Falter (Dryas julia) genannt, flatterte hingegen recht auffällig umher.

Exotisch sind auch viele Pflanzen im Schmetterlingshaus, sie stammen aus den botanischen Sammlungen der Österreichischen Bundesgärten. Die Schmetterlinge werden unter anderem mit Honig gefüttert, der auf Dekoblüten aufgesprüht wird.

Kleiner Fuchs gesichtet

Mein Besuch im Schmetterlingshaus war übrigens rein privat, die neun Euro für den Eintritt hab ich aus eigener Tasche hingeblättert. Ich freu mich jetzt schon sehr auf die heimische Schmetterlingssaison. Tatsächlich ist mir heuer schon einer in freier Wildbahn untergekommen – wenn man die Wiener Schottenfeldgasse freie Wildbahn nennen kann. Es war ein Kleiner Fuchs (Aglais urticae). Er gehört zu den wenigen Schmetterlingen, die als fertige Falter überwintern können. (Michael Simoner, 8.2.2023)

Ein Bananenfalter der Gattung Caligo. Der große Augenfleck soll Fressfeinde abschrecken. (1/80 Sek., f4, ISO 5000, 300 mm)
Foto: Michael Simoner
Auch der Blaue Morphofalter (Morpho peleides) hat Fake-Augen auf der Flügelunterseite. Er wollte leider partout nicht seine leuchtend blaue Flügeloberseite zeigen. (1/250 Sek., f4, ISO 1250, 300 mm)
Foto: Michael Simoner
Der Julia-Falter (Dryas iulia) wird wegen seiner feurigen Farbe auch Fackel genannt. (1/250 Sek., f4, ISO 1000, 300 mm)
Foto: Michael Simoner
Der Große Mormone (Papilio memnon) kann eine Flügelspannweite von bis zu 15 Zentimetern erreichen. (1/100 Sek., f6.3, ISO 5000, 300 mm)
Foto: Michael Simoner