Sara Khadem am Schachbrett.

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Madrid/Teheran – Die nach Spanien ins Exil geflüchtete iranische Schachgroßmeisterin Sara Khadem hat ihre Entscheidung gegen das Tragen des islamischen Kopftuchs damit begründet, dass sie sich mit dem Hijab "unwohl" fühle. Mit dem Kopftuch fühle sie sich "nicht wie ich selbst, ich fühle mich unwohl, und deswegen wollte ich diese Situation beenden", sagte die 25-Jährige in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Zeitung "El País".

Kopftuch abgelegt

Khadem war im Dezember ohne das obligatorische Kopftuch bei der Schnellschach-WM in Almaty in Kasachstan aufgetreten. Dies wurde von vielen als Geste der Solidarität mit der iranischen Protestbewegung gedeutet. Die Proteste waren durch den Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini im September im Gewahrsam der Polizei entfacht worden. Die 22-Jährige war festgenommen worden, weil sie gegen die Kopftuchvorschrift verstoßen haben soll.

Die auch als Sarasadat Khademalsharieh bekannte Schachspielerin sagte nun in dem Interview, sie hoffe, dass ihr Verhalten keine Repressalien für ihre Verwandten im Iran zur Folge habe. "Wenn jemand seine Taten erklären sollte, dann bin ich es und nicht sie, denn die Entscheidung (gegen das Tragen des Hijab) war allein meine", betonte sie. Iranische Sportlerinnen sind laut den Regeln des Landes auch bei Auftritten im Ausland verpflichtet, das Kopftuch zu tragen.

Exil in Spanien

Es waren Khadems erste öffentliche Äußerungen, seit sie Anfang Jänner nach Spanien gezogen war. Sie begab sich mit ihrem Ehemann, dem Filmregisseur Ardeshir Ahmadi, und ihrem zehnmonatigen Sohn ins Exil.

Nach Angaben von "El País" wurde das Interview "aus Sicherheitsgründen an einem geheimen Ort" geführt. Khadem sagte, sie habe über den Gang ins Exil nach der Geburt ihres Sohnes nachzudenken begonnen. Sie schätze es, an einem Ort leben zu können, an dem ihr Kind auf der Straße spielen könne, ohne dass sie sich sorgen müsse. (APA, 23.1.2023)