Laut einer Studie fehlen bis 2023 rund 13.700 Fachkräfte in Kindergärten – auch das soll am Dienstag Thema sein.

Foto: www.corn.at Heribert CORN

Am morgigen Dienstag werden in Wiens städtischen Kindergärten und Horten die Türen geschlossen bleiben. Grund dafür ist der "pädagogische Tag", den die Wiener Einrichtungen im Zuge des "Tages der Elementarbildung" abhalten, der das sechste Mal in Folge gefeiert wird. Auch ein Teil der Wiener Privatkindergärten bleibt am Dienstag zu. In anderen Bundesländern setzt man laut dem Netzwerk Elementare Bildung Österreich (Nebö) auf Veranstaltungen und Aktionen.

Diskussionen und Kinderschutz

Es ist ein breites Programm, das die Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen erwartet: Zum einen sind unter dem Titel "Let's get loud" Diskussionsveranstaltungen im Wiener Rathaus und an der Pädagogischen Hochschule Wien, in Innsbruck, Salzburg und Kärnten geplant. Außerdem sind die Kindergärten selbst aufgerufen, im digitalen und öffentlichen Raum zu zeigen, was Elementarbildung ist und was sie braucht.

In Wien findet erstmals ein gemeinsamer pädagogischer Tag von Kindergärten und Horten statt. Fast 8.000 Mitarbeiterinnen sollen sich dabei mit dem Thema Kinderschutz beschäftigen. Der Hintergrund: In Wien müssen nach dem jüngsten Bekanntwerden mehrerer Missbrauchsverdachtsfälle alle Kindergärten Schutzkonzepte erstellen und Kinderschutzbeauftragte einsetzen.

Die Gewerkschaft Younion sieht in dem Schließtag ein politisches Signal Wiens an die Bundespolitik, die die Verantwortung an die (verfassungsmäßig für die Kindergärten zuständigen) Länder abwälze. Um den Personalmangel zu bekämpfen brauche es eine bundesweite Ausbildungsoffensive, forderte der Vorsitzende Christian Meidlinger.

Fehlendes Personal

Zuletzt ist bei den Kindergärten etwas in Bewegung gekommen, Bund und Ländern haben Initiativen für bessere Rahmenbedingungen angekündigt. Treiber ist hier der zunehmende Fachkräftemangel – immerhin fehlen laut einer Studie für das Bildungsministerium schon jetzt rund 1.800 Fachkräfte, bis 2030 könnten es bis zu 13.700 sein. Gleichzeitig wird der Ausbau von Plätzen politisch vorangetrieben, was Eltern eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen soll.

Geht es nach den Kindergartenträgern, liegt aber zu wenig Fokus auf den Kindern selbst. "An erster Stelle sollte stehen, was Kinder in Österreich brauchen, um gesund aufwachsen zu können und damit sie gut in ihre Bildungslaufbahn starten können", forderte etwa der Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung, Elmar Walter. Das sei der Auftrag des Kindergartens, und deshalb brauche es dringend bessere Rahmenbedingungen. (red, APA, 23.1.2023)