Landeshauptmann Thomas Stelzer (li.) und Bildungsminsiter Martin Polaschek am 15. September 2022 bei der Präsentation des Gründungskonvents für die Errichtung des 'Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) in Linz.

Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, hat sein Mandat im Gründungskonvent zurückgelegt.

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Linz – Das Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) in Linz muss die für Dienstag und Donnerstag geplanten Hearings für die Suche nach seinem Gründungspräsidenten verschieben. Grund dafür ist, dass der Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast, sein Mandat im Gründungskonvent zurückgelegt hat. Dies begründete er gegenüber der APA mit zahlreichen befangenen Personen im Gremium sowie mit der in der Diskussion "zurückgebliebenen inhaltlichen Dimension".

Ursprünglich haben sich 15 Personen für die Stelle als Gründungspräsident beworben, darunter der scheidende Rektor der Johannes-Kepler-Universität (JKU) Linz, Meinhard Lukas. Acht hätten sich den Hearings im neunköpfigen Gründungskonvent stellen sollen – dieser wählt den Gründungspräsidenten.

Durch das Ausscheiden eines Mitglieds seien die Beschlussvoraussetzungen nicht mehr gegeben, hieß es aus dem Konvent. Einen neuen Sitzungstermin könne man erst nach einer Nachnominierung durch das Bildungsministerium festlegen.

Bast: "Kann nicht so weitergehen"

"Mindestens drei der neun Mitglieder sind oder waren befangen", begründete Bast seinen Rückzug. So ist etwa der Vizerektor der JKU, Christopher Lindinger, Mitglied im Konvent, der etwa über Lukas mitentscheiden müsste. Ähnliche Bedenken gebe es auch bei anderen Personen bzw. Kandidaten. "Da es so zu einem Rumpfkonvent käme, halte ich es nicht für gut, dass ich da weiter mitwirke." Ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin müsse das Institut von Grund weg aufbauen. "Da braucht es eine Person, die die volle Unterstützung eines Expertinnen- und Expertengremiums hat."

Bast bedauerte auch, dass man nie dazu gekommen sei, auch über Inhalte zu reden. "Wir haben nie über Studien oder die Ausrichtung gesprochen." Stattdessen sei immer wieder auf Konzeptpapiere verwiesen und die technische Ausrichtung betont worden. Es sei auch unwidersprochen geblieben, dass man primär mehr Studierende in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) anlocken müsse. "Digitale Transformation ist aber mehr als mehr Studierende in MINT-Fächern."

Insgesamt sei die "inhaltliche Dimension zurückgeblieben", bedauerte Bast. Er sei ursprünglich mit "großer Begeisterung" in das Projekt gegangen. "Ich glaube aber nicht, dass es so weitergehen kann."

Wissenschaftsministerium muss nachnominieren

"Wir haben die Funktionszurücklegung des Konventmitglieds sowie die daraus resultierende Verschiebung der weiteren Schritte zur Kenntnis genommen", betonte man im Ministerium. "Wir werden selbstverständlich so schnell wie möglich nachnominieren, damit es weiterhin zu keinen Verzögerungen kommt."

Das IDSA (früherer Arbeitstitel: Technische Universität Linz) soll bereits im Herbst seinen Betrieb aufnehmen. Davor muss sich aber der noch zu bestellende Gründungspräsident in Zusammenarbeit mit dem Gründungskonvent auf die Suche nach Professorinnen und Professoren machen. Unklar sind auch noch Forschungsschwerpunkte und Studienangebote – diese müssen erst entwickelt werden.

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) war um Beruhigung bemüht: "Bei einem Jahrhundertprojekt, wie der Neugründung einer einzigartigen Universität, wird es immer wieder Herausforderungen geben", meinte er in einer schriftlichen Stellungnahme. Wichtig sei, "dass jetzt alle offenen Fragen rasch geklärt werden", damit die Arbeit im Gründungskonvent weiter gehen könne. "Wir in Oberösterreich werden alles dazu beitragen, damit das zuständige Wissenschaftsministerium und der Gründungskonvent rasch zu einer Entscheidung kommen." (APA, 23.1.2023)