"Gesamtfrustration" als Motor der Freiheitlichen: Ex-Chef Heinz-Christian Strache in "Wild umstritten" auf Puls 24.

Foto: Puls 24 Wild Umstritten

Heinz-Christian Strache ist wieder da. Als regelmäßiger Kommentator der Lage in Österreich und dem Rest der Welt auf Puls 24 im noch jungen Diskussionsformat "Wild umstritten". Und er kann inzwischen sehr entspannt über Rekordwerte der Freiheitlichen Partei unter seinem Nach-Nachfolger reden, zeigte er am Montagabend in der Runde mit den heutigen Beratern Eva Glawischnig und Rudi Fußi.

"Ist die FPÖ so gut, Herr Strache?"

In der OGM-Umfrage für den "Kurier", publiziert am Sonntag, kommt die FPÖ in Niederösterreich mit 26 Prozent auf Platz zwei vor der SPÖ zu liegen. Das wäre ein einsamer historischer Höchstwert. "Ist die FPÖ so gut, oder sind die anderen so schwach?", muss sich der mit dem Ibiza-Video 2019 seiner Jobs verlustig gegangene Ex-Vizekanzler und Ex-Parteichef der Freiheitlichen von Moderator Werner Sejka fragen lassen.

Strache rät erst grundsätzlich zur "Vorsicht" – Umfragen vor Wahlen könnten gezielt eingesetzt werden, um Parteien besser oder schlechter dastehen zu lassen und ihre oder in dem Fall eher die Wähler anderer zu mobilisieren – und Parteien "im Framing der Medien dann nach der Wahl als Verlierer dastehen zu lassen".

Der Ex-Parteichef will den Höhenflug der vor wenigen Jahren nach dem Ibiza-Video noch totgesagten FPÖ aber nicht anzweifeln. Und er liege vor allem an der "Gesamtfrustration" der Menschen mit den regierenden Parteien – "wo man dann eben zur Freiheitlichen Partei geht". Da gehe es um "Frustration und Protest und das ganze negative Gefühl mit der Allmacht und der Arroganz der Macht", im Falle Niederösterreichs der ÖVP.

"Was muss man sich da reinhauen?"

Wie frustriert müsste Rudi Fußi sein, um die FPÖ zu wählen, fragt Werner Sejka den Politik- und Kommunikationsberater. "Was muss man sich da reinhauen?", sieht sich Fußi dazu außerstande.

Aber auch Fußi "kann verstehen, dass die Freiheitlichen so bärenstark sind" – die Umfrage sieht sie etwa beim Doppelten bisheriger Werte. In den Umfragen erklärten die Befragten das einerseits mit Protest. Auf Platz zwei komme, dass man "den Idealen dieser Partei vertraut".

Dabei führt die FPÖ mit Herbert Kickl im Bund ja "der unbeliebteste Politiker Österreichs", findet Fußi. Wenn ein "Skilehrer" die Freiheitliche Partei führe, dann komme sie auf mehr als 30 Prozent.

"Das zeigt, dass die Themen richtig sind", erklärt Strache. "Nein, das zeigt die Frustration", hält Fußi dagegen.

"Mit der willst ja nicht daheim sein"

Aber auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kann Fußi nicht überzeugen, nicht einmal mit personalisierbaren Onlineclips der ÖVP, die man Menschen schicken kann. Im Vorführvideo spricht die Landeshauptfrau: "Lieber Rudolf, es geht um unser Zuhause, es geht um unser Niederösterreich ... Diesmal steht viel auf dem Spiel, lieber Rudolf, du entscheidest."

"Da reißt es mich", sagt Fußi. "Mit der willst ja nicht daheim sein. Wenn's da ums Zuhause geht, dann hoffentlich um ihrs und nicht um meins." (Harald Fidler, 24.1.2023)