Früherkennungsuntersuchungen sind neben gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung ein wichtiger Baustein der Krebsvorsorge.

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Grundsätzlich sei man stolz darauf, wie weit man hierzulande in der Krebstherapie schon ist, sind sich die Fachleute einig. Das geht aus dem Österreichischen Krebsreport hervor, der am Dienstag präsentiert wurde und ein durchaus positives Bild der Versorgung zeichnet.

Intensive Krebsforschung komme auch tatsächlich bei den Betroffenen mit Krebsdiagnose an, betonen onkologische Expertinnen und Experten, was sich etwa bei den gestiegenen Überlebensraten ablesen lässt. So wurde in den vergangenen Jahren bei Tumoren der Niere, von Hals und Kopf sowie des Magens eine signifikante Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit erreicht, berichtete Monika Hackl, Leiterin des Nationalen Krebsregisters.

Eine gute Prognose wird bei auch bei Brust-, Prostata-, Schilddrüsen- und Hodenkrebs erreicht. Hier liegt das kumulierte relative Überleben drei Jahre nach der Diagnose bei 90,6 bis 96,6 Prozent. Eine signifikante Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit wurde in den vergangenen Jahren auch bei Tumoren der Niere (81,5 Prozent), von Kopf und Hals (60,4 Prozent) sowie des Magens (41,6 Prozent) erreicht.

Mit einer schlechteren Prognose sind immer noch Patientinnen und Patienten mit Lungen-, Speiseröhren-, Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs konfrontiert. Bei diesen Indikationen beträgt das kumulierte relative Überleben drei Jahre nach Diagnosestellung zwischen 30,2 und 15,6 Prozent.

Fortschritte, aber auch Vorsorgebedarf

Vorsorge und Früherkennung kommen allerdings noch immer zu kurz. Die Hälfte aller Krebs-Todesfälle wäre durch bessere Vorsorge vermeidbar, sagt Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. "Die beste Krebstherapie ist, ihn nicht zu bekommen."

Um 50 Prozent aller Krebstoten in Europa zu vermeiden, müssten die zwölf Empfehlungen des Europäischen Kodex gegen Krebs eingehalten werden, sagt er. Besonders wesentlich seien regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung zur Vermeidung von starkem Übergewicht, Impfungen gegen HPV, Hepatitis B und Hepatitis C, Vermeidung von Nikotin- und (übermäßigem) Alkoholkonsum sowie Teilnahme an den empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen – insbesondere was Brustkrebs, Dickdarmkrebs und Gebärmutterhalskrebs anbelangt. Neu ist dabei die geänderte Empfehlung zur Darmkrebsvorsorge: "Das nationale Screening-Komitee rät auf Basis der Evidenz zu Untersuchungen ab 45 und nicht wie bisher ab 50, entweder mit Koloskopie oder mit dem immunologischen Blutstuhltest", sagt Sevelda.

Innovative Versorgungsmöglichkeiten

In der Versorgung habe es in den vergangenen Jahren bahnbrechende Innovationen gegeben, etwa 130 neue Medikamente in den vergangenen fünf Jahren. Im onkologischen Bereich gebe es derzeit im Gegensatz zu Antibiotika auch keine Lieferengpässe.

Aber auch die Molekularpathologie, die nuklearmedizinische Diagnostik sowie die Roboterchirurgie seien wichtige Innovationen im Kampf gegen Krebs, betont Ansgar Weltermann von der Krebshilfe. Zugleich bemühe man sich, den Kontakt zu den Patientinnen und Patienten zu verbessern, die oft Schwierigkeiten haben, die schlechte Nachricht einer Krebsdiagnose zu verdauen und die Ausführungen des Arztes oder der Ärztin so zu verstehen, um Therapieentscheidungen selbst zu treffen. Hier gibt es Trainerinnen und Trainer, die unter anderem in die Spitäler gehen, um das medizinische Fachpersonal entsprechend zu schulen. (APA, poem, 24.1.2023)