Apple will auf die Wichtigkeit von Privatsphäre aufmerksam machen.

Foto: Apple via Reuters

Die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche hat Datenschutz und Privatsphäre zu einem Thema gemacht, das jeden einzelnen Menschen betrifft. Schon 2007 hat der Europarat deshalb den Europäischen Datenschutztag ausgerufen, um Aufmerksamkeit zu schaffen. Am Samstag, dem 28. Jänner, ist es wieder so weit. Grund genug für Apple, schon Tage zuvor die Werbetrommel für das eigene Set an Privacy-Features zu rühren.

Konkret will der iPhone-Hersteller mit einem hochwertig produzierten Werbefilm – die Hauptrolle spielt "Ted Lasso"-Darsteller Nick Mohammed – und einer Reihe neuer kostenloser Kurse im Apple Store auf Funktionen wie die App Tracking Transparency (ATT), den E-Mail-Datenschutz und Passkeys aufmerksam machen.

Kontrolle über Daten

"Die Aktivitäten zur Wissensvermittlung bauen auf Apples langjähriger Erfahrung als Vorreiter in Sachen Privatsphäre auf. Apple gibt Menschen durch Innovation mehr Einblick in die Verwendung ihrer Daten — und entwickelt mehr Werkzeuge, um sie zu schützen", schreibt das Unternehmen in einer Presseaussendung am Dienstag. Man sehe Datenschutz als "grundlegendes Menschenrecht" und wolle Nutzerinnen und Nutzern die Kontrolle über ihre Daten wiedergeben.

Der eingangs genannte Werbefilm trägt den Namen "Ein Tag im Leben der Daten eines Durchschnittstypen" und ist in vier Kapitel aufgeteilt. Darin wird als Erstes der E-Mail-Datenschutz, dann der intelligente Tracking-Schutz, die App-Tracking-Transparenz und zuletzt Apple Wallet und Apple Pay behandelt. Ziel dürfte die unterhaltsame Wissensvermittlung sein.

Apple Deutschland

Darüber hinaus wird das Unternehmen einen neuen Kurs namens "Skills: Schütze deine Daten auf dem iPhone" im Rahmen des "Today at Apple"-Angebots anbieten. Darin sollen dieselben Funktionen erläutert und erklärt werden, damit iPhone-User diese vollumfänglich nutzen können. Das Angebot gibt es derzeit auch im Wiener Apple Store auf der Kärntner Straße, allerdings wird nicht weiter ausgeführt, ob dort auch der neue Privatsphäre-Kurs belegbar ist.

Nicht frei von Kritik

Die ATT hat Apple 2021 eingeführt. Sie bietet Nutzerinnen und Nutzern seither die Möglichkeit, Apps von Drittanbietern die Erlaubnis zum Tracking für personalisierte Werbung zu entziehen. Allein 2022 soll der Facebook-Mutterkonzern Meta dadurch 14,5 Milliarden Euro verloren haben, berichtet die "Washington Post".

Diese grundsätzlich positive Entwicklung sorgte allerdings auch für Kritik. Wie der STANDARD berichtete, hat Apple die Gelegenheit genutzt, das eigene Werbegeschäft auszubauen. Der Unterschied zur Konkurrenz: Sie greifen nur auf sogenannte First-Party-Cookies zu. Das Tracking findet also nur innerhalb eigener Apps statt. Öffnet man eine Drittanbieter-App, verfolgt Apple das Nutzungsverhalten nicht mehr weiter.

Bisher setzte Apple damit vier Milliarden Dollar um, manche Prognosen gehen davon aus, dass das Unternehmen schon 2026 die 30-Milliarden-Dollar-Marke durchbrechen könnte. In Deutschland und Frankreich löste die App Tracking Transparency kartellrechtliche Untersuchungen aus. Es wird befürchtet, dass sich Apple mit dem Feature selbst bevorzugt. (red, 24.1.2023)