Einen Langstreckenflug möglichst entspannt und ausgeruht überstehen – mit dieser Herausforderung sehen sich vor allem Passagiere in der Economy Class konfrontiert. Neidisch blickte da so manche, so mancher auf die Mitreisenden in der Business oder gar First Class. Also dort, wo auch für den Schlafkomfort gesorgt ist. Gegen viel Geld versteht sich. Eine Frage, die auch die Fluggesellschaften umtreibt.

Tatsächlich bekommen Angebote wie die Sleeper's Row, die die Lufthansa im August 2021 vorstellte, viel Aufmerksamkeit. Die Idee: ein Passagier bekommt eine ganze Reihe in der Economy Class mit drei oder vier Sitzen für sich alleine und dazu noch eine Matratze, Polster und Decken aus der Business Class, um auf diese Weise schön flachgelegt schlafen zu können.

Skycouch und Sleeper's Row

Die Schlafreihe scheint sich durchgesetzt zu haben, nach wie vor kann man sie buchen, wie auf der Website der Lufthansa zu lesen ist: "Die Sleeper's Row können Sie auf Langstreckenflügen ab einer Flugdauer von ungefähr elf Stunden je nach Verfügbarkeit direkt am Check-in oder kurz vor Abflug am Gate hinzubuchen. Der Aufpreis beträgt je Flugstrecke zwischen 159 € bis 229 € / 179 USD bis 249 USD. Eine Reservierung im Voraus ist nicht möglich."

Die Idee war/ist allerdings nicht neu. Schon 2011 führte zum Beispiel Air New Zealand die Skycouch ein: Reisende können drei Economy-Sitze nebeneinander für sich buchen, die sich dank aufklappbarer Beinstütze und ganz hochklappbarer Armlehnen in eine Art Bett verwandeln lassen. 2018 wurde das Angebot noch einmal verbessert.

Skynest: Die Stockbetten sollen jeweils zwei Meter lang und 58 Zentimeter breit sein.
Foto: Air New Zealand

Ab dem kommenden Jahr plant Air New Zealand eine weitere interessante "Liegeoption" in der Economy Class. Sie hört auf den Namen Skynest. Es ist dies eine Kabine mit sechs abgetrennten Betten. Diese sind zweifach nebeneinander- und dreifach übereinandergestapelt. Dieser "Kasten" mit Betten soll sich zwischen den Gängen inmitten der Economy-Kabine befinden und so viel Platz wie sechs Sitzplätze einnehmen. Die Betten werden jeweils zwei Meter lang und 58 Zentimeter breit sein. Kissen, Decken und Leintücher gibt es inklusive. Die Schlafkojen werden nicht fix zugeteilt, man kann sie für ein paar Stunden buchen – von vierstündigen "Schlafblöcken" ist die Rede.

Konkurrenz

Skynest, das als Konzept bereits 2020 vorgestellt wurde, ist als Zusatzangebot ab 2024 vorgesehen. Details wie auch Preise nennt Air New Zealand allerdings noch nicht. Installiert werden die Schlafkojen im Economy-Abteil der neuen Boeing 787-9. Experten rechnen damit, dass, sobald Skynest auf den Markt kommt, auf Langstreckenflügen mit Air New Zealand mehr los sein wird, da die Economy-Passagiere dann den Luxus des Liegens mit der Business Class teilen können.

All das ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass vor allem Air New Zealand und die australische Fluglinie Qantas auf der Langstrecke in direkter Konkurrenz stehen, wie etwa Bloomberg berichtet. Denn auch Qantas, die Airline will ab 2025 die weltweit ersten Direktflüge von Sydney nach New York anbieten, rüstet komforttechnisch auf. Zwölf maßgeschneiderte Flugzeuge wurden angeschafft. Sie sollen über zusätzliche Beinfreiheit in der Economy Class verfügen und darüber hinaus über eine Wellbeing Zone, wie Bloomberg berichtet. Dort sollen sich Passagiere ausstrecken oder ein Wasser trinken können.

Über all dem steht die Frage, wie die Fluggesellschaften dieses Angebot monetarisieren wollen: Denn jeder Zentimeter Platz an Bord ist wertvoll, und die Frage ist, ob die Passagiere bereit sind für die genannten Stockbetten entsprechend Geld auszugeben, damit der Verlust an Sitzplätzen und das zusätzliche Gewicht, das Skynest mit sich bringt, zu kompensieren. (red, 26.1.2023)