Nach der Protestwelle im Jänner kündigen die Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation die nächsten Straßenblockaden ab 22. Februar an. Diesmal mit mehr Menschen, und die Proteste sollen länger dauern.

Foto: APA / Tobias Steinmaurer

Am 13. Februar um 8 Uhr wird am Wiener Naschmarkt, wo die letzte Demonstrationswelle der Letzten Generation geendet hat, die neue beginnen, verspricht Aktivistin Martha Krumpeck. "Wir planen, eine deutlich längere und intensivere Welle zu gestalten." Wie lange diese allerdings genau dauern wird, können die Klimaaktivisten noch nicht sagen. "Das wird davon abhängen, wie viele Menschen bereit sind, länger zu bleiben", sagt Krumpeck. Angepeilt sind aktuell "etwa zwei Wochen", und die "Welle wird sich großteils auf Wien beschränken. Sollten sich aber auch in anderen Bundesländern Menschen finden, die das auch machen wollen, dann werden wir sie nicht aufhalten."

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Mehr Aktivisten und Spenden

Aktuell telefoniere man jene Menschen durch, die sich bei der vergangenen Aktion im Jänner mit der Bekundung gemeldet haben, mitmachen zu wollen. Das sollen rund 100 Personen gewesen sein, wovon sich aber nicht alle auf die Straße werden setzen wollen. Um dabei sein zu können, müsse man zudem erst ein verpflichtendes Aktionstraining absolvieren, in dem es um Deeskalation geht. Unterstützung kommt aber auch von anderer Seite: Inzwischen wurden bereits 36.869 Euro gespendet. Die Finanzen seien öffentlich einsehbar.

Angemeldet seien die Demonstrationen nicht, da, wie Krumpeck sagt, nur genehmigt werden würde, was nicht lästig genug sei. Nach der Vorankündigung der Aktion am 13. Februar rechne man allerdings damit, dass die Polizei schon vor Ort sei, wenn die Klimaschützer dort auftauchen. "Das wird mutige Menschen aber nicht hindern, in Aktion zu treten", ist Krumpeck überzeugt und sieht auch ein großes Polizeiaufgebot als Zeichen: "Wenn die Polizei anfängt, Menschen zu kontrollieren, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Das hat auch eine Wirkung." Es zeige, wie weit die Regierung bereit sei zu gehen, um nicht zugeben zu müssen, wie sie beim Klimaschutz versage.

Kein Plan, kein Konzept

Lieber wäre ihr, "der Staatsschutz würde sich darum kümmern, dass die Regierung die Gesetze einhält", sie meint damit jene zum Klimaschutz. Die Regierung habe in ihr Programm geschrieben, dass Österreich bis 2040 klimaneutral werde. "Wir sind aber nicht auf Kurs, und die Regierung hat nach wie vor keinen Plan, wie sie die Klimaziele einhalten will, und kein Konzept, wie sie das Pariser Klimaabkommen erfüllen will."

Zur Form des Protestes erklärt sie, dass es nichts bringe, Regierungen zuzureden, die nicht zuhören wollen. "Wir werden uns an dem orientieren, was die Mauer des Schweigens international durchbrochen hat. Verkehrsunterbrechungen haben sich da bewährt", sagt Krumpeck und verweist darauf, dass sie zudem einfach durchzuführen seien. "Wir können im Notfall immer eine Spur aufmachen, wir schauen, dass die Rettung über Schienen oder Ausweichstellen ausweichen kann. Wir wollen nicht Menschen in Not stören."

Weitere Aktionen geplant

Wenn die Februarwelle vorbei sei, wolle man erst einmal tief Luft holen, Vorträge in ganz Österreich halten und dann in einigen Wochen oder Monaten mit noch mehr Menschen wiederkommen, denn "es darf an uns kein Vorbeikommen geben in Zeiten der Klimakatastrophe", sagt Krumpeck. Die Forderungen der Aktivistinnen und Aktivisten werden dieselben bleiben: das Ende aller neuen Öl- und Gasbohrungen in Österreich und aller mit österreichischem Geld unterstützten Öl- und Gasprojekte international wie auch Tempo 100 auf Autobahnen. Letzteres, "weil es eine so simple Maßnahme ist, wie wir auf einen Schlag fast eine halbe Million Tonnen CO2 einsparen können". (Guido Gluschitsch, 25.1.2023)