Tate am Mittwoch auf dem Weg zu einer Einvernahme.

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Bukarest – Der in Rumänien wegen des Verdachts auf Menschenhandel inhaftierte Social-Media-Star Andrew Tate hat sich am Mittwoch erstmals seit seiner Festnahme am 29. Dezember zu Wort gemeldet. Gegenüber Journalistinnen und Journalisten sagte Tate am Mittwoch auf dem Weg zu einer Einvernahme, die Vorwürfe, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben, um Frauen sexuell auszubeuten, seien haltlos.

"Es gibt keine Gerechtigkeit in Rumänien", befand Tate, der gemeinsam mit seinem Bruder Tristan und zwei Frauen in Haft sitzt. Erst am vergangenen Donnerstag hatte ein Gericht die Untersuchungshaft um einen weiteren Monat verlängert. "Sie wissen, dass wir nichts Falsches getan haben", betonte Tate.

Tristan Tate: "Behörden wollen meine Autos stehlen"

Auf die Frage, ob er Frauen verletzt habe, meinte Tate: "Natürlich nicht." Sein Bruder Tristan behauptete, es gebe keine Beweise gegen ihn: "Die Behörden wollen meine Autos und mein Geld stehlen. Deshalb bin ich in Haft." Anfang des Monats hatten die rumänischen Behörden bekanntgegeben, Gegenstände und Vermögen im Wert von 18 Millionen Lei (rund 3,67 Millionen Euro) beschlagnahmt zu haben, darunter Luxusautos.

Den Tate-Brüdern wird vorgeworfen, ihre Opfer durch falsche Versprechungen verführt zu haben. Die Frauen seien dann in Häuser am Rand der rumänischen Hauptstadt Bukarest gebracht worden. Dort habe man sie mit körperlicher Gewalt und Einschüchterungen dazu gezwungen, pornografisches Material zu produzieren, das auf Social-Media-Seiten hohe Gewinne einbrachte. Dem ehemaligen Kickboxer Andrew Tate wirft die Staatsanwaltschaft zudem vor, im März vergangenen Jahres eine Frau vergewaltigt zu haben.

Im November Rückkehr auf Twitter

Tate hatte in den letzten Jahren vor allem durch sein frauenfeindliches Auftreten in den sozialen Medien Bekanntheit erlangt. Er wurde daraufhin von allen großen Plattformen gesperrt, nach Elon Musks Twitter-Kauf konnte Tate im November sein Profil beim Kurznachrichtendienst reaktivieren. In der Zwischenzeit konnte er etwa auf die Plattform Gettr ausweichen. 2017 war er von Großbritannien nach Rumänien übersiedelt. (Reuters, red, 25.1.2023)