Das Projektgebiet umfasst Flächen auf beiden Seiten der Kettenbrücke: den großen Parkplatz und die kleinere Fläche beim Marktamt.

Foto: Robert Newald

Die Neugestaltung der Asphaltflächen auf beiden Seiten der Wiener Kettenbrücke nimmt immer konkrete Formen an. Nachdem Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) im Dezember einen Masterplan zur Zukunft des Naschmarkt-Parkplatzes und des Bereichs beim Marktamt vorgestellt hatte, wurde nun der Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Und die Unterlagen geben, wie der "Falter" am Mittwoch berichtete, einige Details darüber preis, in welche Richtung es geht.

Drei Vorgaben standen im Masterplan bereits fest. Erstens: Jener Abschnitt des Parkplatzes, der von der Kettenbrücke bis auf Höhe der Falcostiege reicht, wird künftig als Multifunktionsfläche genutzt. Dort soll weiterhin der samstägliche Flohmarkt stattfinden, aber auch Kulturevents oder Grätzelveranstaltungen sind denkbar. Zweitens: Weiter stadtauswärts soll ein Freiraum entstehen, der über Grünflächen wie Gräserbeete verfügen soll. Bäume wird es laut Masterplan im gesamten Bereich geben, wenn auch nur an den Rändern.

Und drittens: Der Bereich von der Kettenbrücke stadteinwärts bis zu den Naschmarktständen, wo an Wochenenden der Bauernmarkt stattfindet, soll in ein sogennates Entrée zum Markt umfunktioniert werden. Hier könne es eine Bebauung geben, hieß es.

Platz für den Bauernmarkt

In den Auslobungsunterlagen ist beschrieben, wie diese aussehen könnte. Die Rede ist von einem "städtebaulich schlüssigen Abschluss zum Naschmarkt", der gleichzeitig den "Übergang zum künftigen Freiraum" markiere. "Die bauliche Intervention soll sich dabei nicht in einem einfachen Witterungsschutz erschöpfen", heißt es weiter. Vielmehr solle eine hochwertige stadträumliche 'Klammer' für künftige regionale Produktpräsentationen in einem Gesamtflächenausmaß von bis zu 1.000 m² (brutto) geschaffen werden."

Als Beispiele für derartige Präsentationen werden Schaubäckereien oder eine Fleischhauerei genannt. Gastronomie solle nur in "geringem Ausmaß", an den Vorgaben der Marktordnung orientiert, Platz finden. Der Bauernmarkt solle künftig weiter im aktuellen Ausmaß in dem Bereich stattfinden, wird betont.

Giebelhöhe ist die Grenze

Neben der Art Nutzung werden auch die Dimensionen der "baulichen Intervention" dargelegt. Die Grenze für die Höhenentwicklung wird mit 8,5 Metern definiert, das ist die Giebelhöhe des Marktamtsgebäudes. Der oberste Punkt der Bebauung solle zwar "erkennbar" darunter bleiben – was "erkennbar" ist, bleibt aber offen. An anderer Stelle heißt es, dass die Bebauung "im Wesentlichen ebenerdig" oder, falls dies zur Verringerung der verbauten Fläche beitrage, "mit einem Galeriegeschoss" zu konzipieren sei.

Diese Eckpfeiler könnte darauf hindeuten, dass eine Art Markthalle entstehen soll, die Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) ursprünglich auf dem Parkplatz bauen wollte. Nach Protesten rollte sie die Planungen aber neu auf und versprach: "Eine klotzige, klobige, von allen Seiten geschlossene Halle wird es auf dem Platz nicht geben." Immer wieder wird Sima seither von Bürgerinitiativen und der Opposition vorgeworfen, die Halle durch die Hintertüre durchsetzen zu wollen.

Sima verweist auf laufenden Wettbewerb

Darauf angesprochen, heißt es aus Simas Büro, dass es jedenfalls Ziel sei, ein "attraktives Entrée für den Naschmarkt von der Kettenbrücke her zu schaffen." Die Grundlagen für die Neugestaltung seien mit Bürgerbeteiligung erarbeitet worden. "Wie das Entrée im Detail ausschauen wird, wird der aktuell laufende Wettbewerb zeigen", teilt eine Sprecherin mit. Das Wesen eines Wettbewerbs sei es eben, dass Architektinnen und Landschaftsplaner "ihre Projekte auf Grundlage der Vorgaben der Ausschreibung einreichen und eine Jury das beste Projekt auswählt." Beiträge werden bis 14. April entgegengenommen. (Stefanie Rachbauer, 25.1.2023)