Der Wiener Opernball, den die zweifache Oscar-Preisträgerin besuchen wird, findet am 16. Februar statt.

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Wien – Dass die Präsentation seines Opernballgasts einen Polizeieinsatz nach sich ziehen würde, hätte Richard Lugner wohl nicht erwartet. Schließlich war sein Star doch noch gar nicht anwesend. Trotzdem: Zwei Polizeiautos parkten am Ende am Wiener Gürtel, während eine Handvoll Beamte durch die Lugner City streifte.

So plötzlich die Aktion begonnen hatte, so schnell waren die Unruhestifter auch wieder aus dem Kinosaal 10 der Lugner City hinausgeworfen worden und davongelaufen. Was diese eigentlich von Lugner wollten, hatte in der Geschwindigkeit nicht nur der Unternehmer verpasst. "Klima?", mauschelten Anwesende fragend.

Doch der erste Verdacht, dass die jungen Menschen mit dem schwarzen Transparent in ihren Händen Suppe auf die Kinoleinwand schütten oder sich in einem der roten Sessel ankleben wollten, war falsch. "Opernballdemo am 16. Februar", rief noch einer von ihnen in den Saal hinein, bevor er hinausbugsiert wurde.

Medienrummel ist Richard Lugner gewohnt – besonders bei der Präsentation seines Opernball-Gastes.
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Doch Lugner ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich hatte der inzwischen 90-Jährige schon den Opernball besucht, als dieser noch von Großdemos inklusive Straßenschlachten zwischen Demoteilnehmenden und Polizei begleitet wurde. Und außerdem: Das Wichtigste hatte Lugner an diesem Morgen bereits hinter sich gebracht.

Schauspielerin und Aktivistin

Sie sei eine Schauspielerin aus Amerika, sei einmal mit einem Regisseur verheiratet gewesen. Später habe sie sich für die Umwelt stark gemacht und gegen den Vietnamkrieg protestiert. Sie habe sich dabei auf eine Kanone gesetzt und außerdem immer wieder auf Fotos die Zunge herausgesteckt: Ganz zu Beginn der Vorstellung gibt Lugner den anwesenden Journalistinnen und Journalisten erst einmal Hinweise, die sie auf die Spur des Stargasts bringen sollten. "Na, noch nix?", fragt er in den vollbesetzten Kinosaal.

Vielleicht hätte Lugner gleich mit einem ihrer wichtigsten Filme beginnen sollen. "Klute" oder das Kriegsdrama "Coming Home" zum Beispiel – für die beiden Streifen erhielt sie schließlich auch ihre zwei Oscars als beste Hauptdarstellerin: Jane Fonda.

Oder er hätte auch jüngeren Generationen einen Tipp geben können: Seit 2015 ist Fonda in den sieben Staffeln der Netflix-Comedy-Serie "Grace und Frankie" zu sehen. Doch Lugner führt nach der Auflösung einen anderen, von der Academy nicht mit einer Auszeichnung belohnten Film Fondas an: Mit "Barbarella" sei die heute 85-Jährige zum "Sexsymbol" geworden.

Größere Bekanntheit in der Öffentlichkeit erreichte sie aber durch andere Videos: In den 1980er-Jahren baute sie sich mit Aerobic-Videos ein Fitnessimperium auf. Aktuell ist sie erneut in Leggins beim Sporteln zu sehen – in einer Kampagne für das Modeunternehmen H&M.

"Tolle Frau"

Darauf angesprochen, dass Lugner kein junges Starlet, sondern einen älteren Superstar mit zum Ball nehme, erklärte dieser: "Sie ist eine tolle Frau, die viel geschafft hat in ihrem Leben, da wird man auch alt dabei." Und das, was abseits von Hollywood in ihrer Biografie zu finden ist, beeindruckt Lugner offenbar: "Sie wurde schon in Handschellen abgeführt", sagt Lugner.

Jane Fonda spricht auf einer von Greenpeace organisierten Kundgebung auf der Freedom Plaza in Washington, D.C. im Dezember 2022.
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Fonda engagiert sich seit den 1960er-Jahren als liberale Aktivistin für Umwelt, Frieden und Feminismus. 2019 wurde sie bei Demonstrationen gegen die Klimakrise mehrfach festgenommen. Eingeprägt hatten sich ihre Auftritte mit rotem Mantel und Hut, etwa beim "Fire Drill Fridays"-Protest in Washington.

In den Presseunterlagen finden sich aber auch noch andere Fakten, die Lugner offenbar berichten wollte. Etwa, dass Fonda nach ihrer Ehe mit Regisseur Roger Vadim (Ex-Mann von Brigitte Bardot) erst mit dem Politiker Tom Hayden, dann mit dem CNN-Gründer Ted Turner verheiratet war.

Neue Loge, neue Wünsche

Was es sonst noch zu wissen gibt? Einige Sonderwünsche habe Fonda deponiert – welche das sind, will Lugner genauso wenig verraten wie die Summe, die er der Schauspielerin zahlt. Ob er nach zwei Jahren Corona-Zwangspause auf dem Parkett zu finden sein wird?

Kein Tanzmuffel: Wenn Fonda mit ihm tanzen wolle, dann werde er auf dem Parkett zu finden sein, sagte Lugner.
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"Wenn sie mit mir tanzen möchte", antwortet er und gibt zu bedenken, dass er leider wenig Ahnung vom Tanzen und von Englisch habe. Seine Loge ist übrigens auch verlegt worden: "Im Parterre links", gibt er als Wegbeschreibung an.

Lugner bringt seit 1992 Stargäste zum Ball der Bälle. Darunter Pamela Anderson (2003), Paris Hilton (2007) und Kim Kardashian (2014). Sein letzter Gast vor der Corona-Pandemie war Ornella Muti (2020). (Oona Kroisleitner, 26.1.2023)