Lucia Bihlers "Die Eingeborenen von Maria Blut" am Burgtheater.

Foto: Susanne Hassler-Smith

Das Wiener Burgtheater wird heuer mit zwei Produktionen beim Berliner Theatertreffen vertreten sein. Wie die Jury am Donnerstagvormittag bekanntgab, gehören Lucia Bihlers "Die Eingeborenen von Maria Blut" (nach Maria Lazar) und Rieke Süßkows "Zwiegespräch" (nach dem Text von Peter Handke) für sie zu den zehn bemerkenswertesten Inszenierungen des deutschsprachigen Raums. Weitere Nominierungen mit Österreich-Bezug sind "Ophelia's Got Talent" der Wiener Choreografin Florentina Holzinger, zu sehen an der Berliner Volksbühne, und der "Hamlet" des Bregenzers Philipp Preuss am Anhaltischen Theater Dessau.

Daneben eingeladen sind Felicitas Bruckners "Nora" aus den Kammerspielen München, Antú Romero Nunes' "Ein Sommernachtstraum" aus dem Theater Basel sowie Sebastian Hartmanns "Der Einzige und sein Eigentum" vom Deutschen Theater in Berlin. Vincent Rietveld und Ward Weemhoff sind mit "Der Bus nach Dachau" aus dem Theater Bochum dabei, auch von dort reist die Inszenierung "Kinder der Sonne" von Mateja Koleznik an. Matthew Lopez' "Das Vermächtnis (The Inheritance)" vom Münchner Residenztheater komplettiert die Auswahl.

Europäischer Resonanzraum

Das neue Theatertreffen-Leitungsteam aus Polen, der Ukraine und Deutschland (Olena Apchel, Marta Hewelt, Carolin Hochleichter und Joanna Nuckowska) gab auch einen ersten Ausblick auf weitere geplante Programmformate. Ausgehend von der Fragestellung "Who has the privilege to not know ...?" widmet sich das Theatertreffen 2023 "insbesondere gesellschaftlichen Prozessen und politischen Veränderungen, die das Theater heute prägen", hieß es in einer Aussendung.

Unter dem Titel "10 Treffen" sollen mit "Veranstaltungen und künstlerischen wie diskursiven Interventionen neue Resonanzräume für das traditionsreiche Festival auf europäischer Ebene eröffnet" werden. Dabei geht es etwa unter "Responsibility" um den Ukraine-Krieg, unter "Solidarity" um die belarussische Protestbewegung und die politischen Repression durch das Lukaschenko-Regime. Das "Herstory"-Treffen thematisiert pazifistischen Feminismus, das "Emptiness"-Treffen bietet "einen Raum der Reflexion und der Ruhe".

Das Theatertreffen-Festival findet von 12. bis 28. Mai in Berlin statt. (red, APA, 26.1.2023)