Haribo macht Kinder, die Süßigkeiten noch nicht selbst kaufen müssen, froh und Erwachsene ebenso, wenn auch Preissteigerungen ärgerlich sind.

Foto: APA/HARIBO GmbH & Co. KG

Wer aktuell im Lebensmittelhandel des Rewe-Konzerns (Billa, Billa Plus, Penny, Adeg) nach Gummibärchen oder anderen Haribo-Produkten sucht, sucht vielerorts vergeblich. Gleiches gilt im Onlineshop. Bereits im Herbst fand sich im jährlichen Preiskampf zwischen den beiden Konzernen kein Sieger, nun ist es aber so weit, dass die Sackerln auch im Regal fehlen. "Immer wieder fragt jemand danach, ich kann aber niemandem eine Antwort geben, wann sie wiederkommen", sagt eine Verkäuferin einer Billa-Filiale in der Wiener Innenstadt. Ähnliches hört man auch aus anderen Bundesländern.

Beim heimischen Marktführer Spar gibt es Goldbären, Pfirsiche, Cola-Flascherln etc. nach wie vor, fast zeitgleich mit dem Rewe-Lieferstopp stieg allerdings der Preis. Goldbären und Co kosten nun 1,39 Euro – das entspricht einem Preisaufschlag von elf Prozent. Zusammenhang mit dem Rewe-Lieferstopp gibt es Spar zufolge keinen. "Es waren extrem schwierige Verhandlungen mit Haribo", sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann zum STANDARD. "Im letzten Moment gab es eine Einigung, der Produzent hat allerdings auf die höheren Preise bestanden – das zwingt uns, diese weiterzugeben."

Keine Einigung mit Rewe

Rewe dürfte mit Haribo auf keinen grünen Zweig gekommen sein. Rewe geht darauf auf Anfrage nicht näher ein, nur so viel: Mit der Mehrzahl an Lieferanten habe man sich geeinigt. Man sei aber wie in den vergangenen Monaten auch in Zukunft nicht bereit, erhöhte Preisforderungen von Herstellern und Lieferanten zu akzeptieren, wenn diese überzogen und nicht nachvollziehbar seien. Eine Nachfrage, wann und ob es weitere Verhandlungen mit Haribo geben werde, ließ Rewe unbeantwortet – auch ob es zu einem völligen Lieferstopp quer durch das ganze Sortiment gekommen ist.

Bei Haribo verweist man ebenfalls auf "immer wieder intensiv geführte Preisverhandlungen" mit den Handelsbetrieben. Angesichts der akut gestiegenen Preise für Rohstoffe, Logistik und Verpackungen halte man die Preisanpassungen aber für gerechtfertigt und bleibe dabei – der Konzern müsse sich eben auch den Marktgegebenheiten anpassen. Zu Verhandlungsdetails oder weiteren Schritte äußert sich Haribo nicht.

Lieferstopps und Shrinkflation

Nicht nur bei Haribo kam es in den vergangenen Monaten zu Lieferstopps. Die steigenden Preise für Rohstoffe, Logistik und Energie machen die Preisverhandlungen zwischen Lebensmittelindustrie und Handel noch schwieriger, als sie ohnehin sind. Einigungen kamen auch mit Produzenten wie Mars, Nestle oder Mondelez nicht immer zustande, DER STANDARD hat berichtet. Einen Teil der Kosten kann der Handel an Kunden weiterreichen, steigen Preise aber zu schnell, rückt es auch den Handel selbst in ein schlechtes Licht.

Im Zuge der hohen Inflation haben die schlechten Nachrichten für Haribo-Fans bereits vergangenen Sommer begonnen. In Deutschland schrumpfte der Verpackungsinhalt von 200 auf 175 Gramm, am Preis änderte sich aber nichts. Shrinkflation nennt sich diese Geschäftstaktik. In der Praxis bedeutet das elf Gummibären weniger. In Österreich sind nach wie vor 200 Gramm im Großteil der Sackerln, dafür sind sie jetzt teurer. Oder eben nicht verfügbar. (Andreas Danzer, 27.1.2023)