Chat GPT ist in aller Munde. Die Text-KI kann auf Wunsch realistische Unterhaltungen mit dem Gegenüber führen, aber auch Scripts für Computerprogramme schreiben und Texte verfassen, die sogar wissenschaftliche Gutachter täuschen – kein Wunder, dass auch an Schulen und Universitäten darüber diskutiert wird, wie mit dieser Situation umgegangen werden soll.

Dem deutschen Youtuber Tomary geht das nicht weit genug. Denn Chat GPT kann zwar die Lösungen für die Hausaufgaben finden, selbige auf die von den Lehrkräften ausgehändigten Zettel schreiben müssen die Schülerinnen und Schüler aber noch selbst. Wie mühsam! Also brachte er einem 3D-Drucker bei, die Antworten von Chat GPT via Kugelschreiber auf ein Blatt Papier zu schreiben.

Tomary lul

Die Grundüberlegung dahinter: 3D-Drucker erstellen dreidimensionale Modelle, indem sie geschmolzenes Plastik Schicht für Schicht auftragen, der Kunststoff wird anschließend wieder hart und bildet so das fertige Modell.

Tomary montierte einen Stift an den beweglichen Druckkopf und wies das System an, bloß jeweils eine Schicht zu "drucken", also mit dem Kugelschreiber auf zwei Achsen die Antworten zu schreiben. Dazu schrieb er ein Script, welches die Antworten von Chat GPT automatisch in ... ähem ... zweidimensionale 3D-Modelle verwandelte.

Krakelige Handschrift

Die ersten Versuche waren nicht sonderlich leserlich, was aber lediglich daran lag, dass der Stift mit dem Klebeband nicht stabil genug am Druckkopf befestigt war. Also druckte der Youtuber eine Halterung im 3D-Drucker aus, mit der er den Kugelschreiber fixieren konnte. Danach schrieb der 3D-Drucker nicht nur schöner als jeder Arzt, sondern auch als so mancher Schüler.

In weiterer Folge setzte Tomary das System darauf an, die Hausaufgaben verschiedener Schulstufen zu lösen – mit Erfolg. Nicht nur dass ganze Aufsätze auf ein Blatt Papier geschrieben wurden, es gelang dem Drucker sogar, gezielt Kästchen in Multiple-Choice-Fragebögen anzukreuzen.

Bedeutet das nun, dass sich Lehrkräfte noch mehr sorgen müssen? Nein, nicht wirklich – die haben ohnehin schon genug Probleme durch Chat GPT, und das Schreiben per 3D-Drucker ist noch immer aufwendiger und langsamer, als wenn es ein Mensch erledigt. Aber vielleicht werden Schüler und Studenten durch diesen Versuch nun motiviert, sich mit dem Thema 3D-Druck ausgiebig zu beschäftigen. Zeit dafür haben sie jetzt ja. (red, 26.1.2023)