Flockig mit dem Label "klimaneutral" zu werben ist heute ein beliebtes Marketinginstrument. Kaum ein Unternehmen verzichtet darauf, sich als besonders umweltfreundlich zu präsentieren. Wir schaden mit unseren Produkten dem Weltklima nicht, so lautet das Versprechen.

Zwölf Milliarden Dollar zur Rettung der Wälder haben Regierungen in Aussicht gestellt.
Foto: IMAGO/Frank Drechsler

"Ja, wie machen die das nur?", fragen sich viele Konsumenten und Konsumentinnen – zu Recht. Verschlingen nicht Erzeugung, Transport und Lagerung jede Menge Energie? Es ist eine Art Ablasshandel, durch den Unternehmen sich freikaufen können. Da werden als CO2-Ausgleich zum Beispiel Zertifikate von Waldschutzprojekten erworben. Nicht alle sind ihr Geld wert, deswegen stehen sie seit Monaten in der Kritik. Die deutsche Drogeriekette Rossmann zieht nun einen Schlussstrich unter diese Praxis – und steigt aus.

Kein Zweifel, das System ist fehlerhaft. Aufgedeckt wurden Projekte, die es nie gab, Bäume, die doppelt gezählt wurden, und andere Dreistigkeiten. Bessere Standards sind dringend nötig, daran wird auch gearbeitet. Das ist richtig und wichtig.

Denn die Mittel, die in diese Projekte fließen, sind ein bedeutender Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise. Zwölf Milliarden Dollar zur Rettung der Wälder haben Regierungen in Aussicht gestellt. Es bräuchte schätzungsweise 390 Milliarden. Das ist viel Geld. Die öffentliche Hand allein wird das nicht stemmen. Ein Teil davon wird von diesen nicht regulierten CO2-Zertifikaten kommen müssen. Sie sind einfach unverzichtbar. (Regina Bruckner, 26.1.2023)