Ursprünglich waren die Drohnen nicht für den Kriegseinsatz konzipiert – das Start-up rüstete über die Jahre aber nach.

Foto: Quantum Systems

Leise surrend schweben sie über dem Schlachtfeld – rund 40 Aufklärungsdrohnen des Münchner Start-ups Quantum Systems sind bereits in der Ukraine im Einsatz. Ihre Aufgabe ist klar: die feindlichen Linien ausspionieren sowie Truppenbewegungen des Feindes beobachten und dokumentieren.

Demnächst sollen über 100 weitere Drohnen die ukrainischen Streitkräfte verstärken, gab der Chef des Start-ups, Florian Seibel, am Mittwoch auf einer Konferenz bekannt. Rund 20 Millionen Euro kostet diese Bestellung. Bezahlt wird sie aus der Ukraine-Hilfe der Bundesrepublik Deutschland.

Wichtiger Faktor im Krieg

"Der große Vorteil von Drohnen ist, dass sie bei der Aufklärung kein Menschenleben in Gefahr bringen", wird der ehemalige General des Heeres der Bundeswehr, Hans-Lothar Domröse, im "Handelsblatt" zitiert. Rund 30 Kilometer Reichweite haben die Drohnen, also in etwa jene Distanz, die auch Artillerie abdecken kann. Die Unscheinbarkeit der Drohnen und ihre Wendigkeit seien weitere Faktoren, warum dieses neue Kriegsgerät in den letzten Jahren so an Relevanz gewonnen hat.

Initial waren die Drohnen von Quantum Systems nicht für solche Einsätze geplant. Das 2015 gegründete Start-up musste deshalb seine Produkte nachrüsten. So kommen die Drohnen mittlerweile ohne GPS-Signal aus, da dieses von den russischen Streitkräften immer wieder gestört werden kann. Die kommende Generation der fliegenden Beobachter wird laut dem Firmenchef KI-gestützt sein. Diese soll dem Piloten der Drohne vorschlagen können, welche Objekte von Relevanz sein könnten und näher betrachtet werden sollen. Mit aktiven Waffensystemen werden die Drohnen aber auch künftig nicht ausgestattet, verspricht das Unternehmen.

Waffenlieferungen

Die Lieferung von Waffen oder generell Kriegsgerät war in den letzten Tagen großes Streitthema in Europa. Nach langen Diskussionen wurde schließlich der Export von deutschen Kampfpanzern an die Ukraine genehmigt. Auch die US-Regierung tendiert mittlerweile zur Lieferung ihrer Abrams-Kampfpanzer, berichtete vor wenigen Tagen das "Wall Street Journal". Als Teil eines größeren diplomatischen Deals, also in Abstimmung mit Deutschland, könnte noch diese Woche eine Entscheidung fallen, so anonyme US-Offizielle. (aam, 27.1.2023)