Geschäftliche Kommunikation durch Bankangestellte muss in den USA dokumentiert und archiviert werden. Undokumentierte Whatsapp-Nachrichten stellen einen Verstoß dar.

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Bis zu eine Million Dollar müssen manche Angestellte der Bank Morgan Stanley bezahlen, weil sie offizielle Geschäftskommunikation via Messenger-Dienst Whatsapp durchgeführt haben. Damit reicht die Bank eine im Vorjahr erhaltene Strafe durch US-Behörden einfach an ihre Mitarbeiter weiter.

Hohe Zahlungen

1,8 Milliarden Dollar mussten Banken wie die Bank of America, Goldman Sachs oder eben Morgan Stanley im Vorjahr als Strafe zahlen, weil Finanzunternehmen in den USA dazu verpflichtet sind, geschäftliche Kommunikation zu archivieren. Seit Beginn der Pandemie hatten sich allerdings Teile dieser Kommunikation in private Messenger-Dienste verschoben, was für die Finanzbehörde SEC einen klaren Verstoß darstellt. Laut Bericht der "Financial Times" sollen zehntausende Nachrichten über solche inoffiziellen Kanäle verbreitet worden sein.

Morgan Stanley hatte aus diesem Grund bereits im Jahr 2020 zwei Angestellte entlassen, weil diese via Whatsapp geschäftlichen Kundenkontakt hatten. Im Jahr 2023 werden betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt zur Kasse gebeten. Je nach Anzahl der gesendeten Nachrichten, dem Dienstalter und ähnlichen Faktoren fällt die Höhe der jeweiligen Strafe aus. Zumindest einen Teil der 200 Millionen hohen Zahlung an die SEC will die Bank so auf mehrere Schultern verteilen.

Strengere Maßnahmen

Ob andere Banken ähnliche Maßnahmen planen, ist unbekannt. Bei der Deutschen Bank scheint es unwahrscheinlich. Dort wurden laut Bericht nämlich auch der ehemalige Chef der Fondstochter DWS, Asoka Wöhrmann, und der CEO Christian Sewing selbst von den Vorwürfen der undokumentierten Kommunikation auf unsicheren Kanälen getroffen. Deshalb hatten bereits im Juni 2022 mehrere Vorstandsmitglieder auf Bonuszahlungen in der Höhe von 75.000 Euro verzichtet, um so ihren Teil zu den Schadenszahlungen beizutragen.

In Statements gaben mehrere Banken bereits bekannt, als Konsequenz der Untersuchungen künftig unter anderem eine strengere Überwachung durch die hauseigenen Compliance-Abteilungen durchzuführen. (red, 27.1.2023)