Das Ermittlungsteam am "Tatort" in Saarbrücken: Leo Hölzer (Vladimir Burlakov), Adam Schürk (Daniel Sträßer), Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer), Esther Baumann (Brigitte Urhausen).

Foto: ORF/SR/Manuela Meyer

Zwei Dinge sind für Deutschland sehr bezeichnend: Fußball und alte, stillgelegte Fabrikruinen. In der neuen Tatort-Folge Die Kälte der Erde aus Saarbrücken spielt beides eine wichtige Rolle. Zu sehen am Sonntag um 20.15 Uhr in ORF 2 und in der ARD.

Saar-Pfalz-Fußballderby: Die Stimmung ist elektrisierend. Die Hooligans der verfeindeten Fußballmannschaften tragen ihren Zwist beim Faustkampf in einer alten Industrieanlage aus. Zähne fliegen, Blut fließt, einer der Kämpfenden geht bewusstlos zu Boden. In der nächsten Szene sieht man den Verwundeten sich über die Schwelle eines Krankenhauses schleppen.

Dort stirbt er nur wenige Minuten danach an einer Stichwunde im Bein. Doch bei der Schlägerei waren keine Waffen erlaubt. Ehrenkodex. Wer also hat ihn umgebracht und ins Krankenhaus gebracht? Die eingeschweißten Fußballfans halten zusammen. Niemand verrät den vier Ermittelnden der Polizei Saarbrücken etwas. Bis zum Schluss rät man als Zuschauende mit, wer es gewesen sein könnte.

Auffallend gut sind Musik und Bildkomposition der einzelnen Einstellungen. Besonders atmosphärisch sind die Schlägereiszenen in den verrosteten Industrieanlagen.

Leider, wie so oft im Tatort, werden die eher stereotyp angelegten Charaktere überspitzt dargestellt: die Hooligans gewaltsam, die Polizistinnen nicht so rau wie ihre männlichen Kollegen. Die Protagonisten bleiben dadurch etwas platt. Vielschichtigkeit durch dunkle Vergangenheiten oder ungewöhnliche Freizeitbeschäftigungen herzustellen gelingt nur teilweise. Trotzdem ein Ratespaß – nicht für die ganze Familie, aber für all jene, die kein Problem damit haben, Blut zu sehen. (Natascha Ickert, 28.1.2023)