Nachdem der damals 15-Jährige mit einem Butterfly-Messer in die Klasse marschiert war, gab es am 2. November 2021 einen Polizeieinsatz in seiner Schule.

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Wien – Ein mittlerweile 17-jähriger Bursche ist am Freitag am Wiener Landesgericht wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und kriminellen Organisation rechtskräftig zu zwei Jahren Haft, davon sieben Monate unbedingt verurteilt worden. Er hatte sich ab seinem 15. Lebensjahr als Propagandist für die radikalislamistische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) betätigt – unter anderem auch an seiner Schule, wo er seit Oktober 2021 in der Klasse wiederholt IS-Videos herzeigte.

Die Mitschülerinnen und Mitschüler bekamen Hinrichtungs- und Kampfszenen zu sehen, einem Klassenkameraden ritzte der Angeklagte mit einem Messer den IS-Schriftzug auf ein Schulbuch. Er teilte über sein Handy einschlägiges Propagandamaterial und hieß den Terroranschlag von Wien gut, indem er in einer Chatgruppe erklärte, er hoffe, der Attentäter werde "von Allah angenommen". Er fügte hinzu: "Entweder wir schlachten sie oder wir werden Shuhada (Märtyrer, Anmerkung)."

IS-Banner auf Brigittenauer Brücke

Selbst den IS-Sympathisanten, mit denen der Minderjährige im Austausch stand, war er zu radikal. Es kam immer wieder zu Spannungen, weil der Schüler ihnen zu extreme Ansichten vertrat. Am 12. November 2021 kam es dann zu einem Polizeieinsatz in der Schule des Burschen, weil der damals 15-Jährige mit einem 24 Zentimeter langen Butterfly-Messer in die Klasse marschiert war, dieses aufklappte und stolz präsentierte.

Obwohl im Zuge dessen eine Hausdurchsuchung beim Jugendlichen durchgeführt wurde, bei der IS-Material zutage kam, und strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet wurden, ging er Sommer 2022 mit einer Machete außer Haus, an der der IS-Schriftzug angebracht war. Er habe außerdem in riesigen Lettern "Islamischer Staat" und das IS-Banner auf einen Pfeiler der Brigittenauer Brücke gesprüht. Am 3. August wurde er fest- und in U-Haft genommen. (APA, red, 27.1.2023)