Derzeit werden noch die elektronischen Beweismittel ausgewertet.

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Graz – Ein Lehrer eines Gymnasiums aus Graz, der sich unter anderem Nacktbilder von Schülern verschafft haben soll, ist nach seiner Festnahme am Mittwoch wieder enthaftet worden. Staatsanwaltschaftssprecher Christian Kroschl bestätigte der APA am Freitagnachmittag einen entsprechenden Bericht der "Steirerkrone" (online). Der Mann hat nach bisherigem hartnäckigem Schweigen ein "nahezu umfassendes Geständnis abgelegt", wie Kroschl sagte.

Festnahme wegen Verdunkelungsgefahr

Der Mann war am Mittwoch wegen Verdunkelungsgefahr festgenommen worden, weil er trotz der Ermittlungen gegen ihn versucht hat, über Social Media einen Buben zur Falschaussage gegenüber der Polizei zu verleiten. Laut Staatsanwaltschaft gestand er auch diese Bestimmung zu einer falschen Beweisaussage. Die Enthaftung erfolgte gegen den Willen der Staatsanwaltschaft, sie sei auch noch nicht rechtskräftig. Man überlege, dagegen Mittel einzulegen. Der nun aus der Justizanstalt Graz-Jakomini Freigekommene muss allerdings Auflagen einhalten, etwa keine Kontaktaufnahme zu den Involvierten, und bekam die Anweisung zum Beginn einer Sexualtherapie.

Seit Anfang November 2022 ermitteln Staatsanwaltschaft Graz und Polizei gegen den ehemaligen Lehrer eines Grazer Gymnasiums – wegen pornografischer Darstellung Minderjähriger und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses. Im Zuge der Ermittlungen stellten die Polizisten fest, dass der Mann wiederum über Social-Media-Fake-Accounts mit zumindest einem der möglichen Opfer in Kontakt getreten sein dürfte. Dabei soll er den Buben zur falschen Beweisaussage bei der Polizei gedrängt haben. Zudem soll er versucht haben, Beweismittel über neuerlich angeschaffte elektronische Geräte zu unterdrücken. Bei Befragungen hatte sich der Lehrer bisher unkooperativ gezeigt, bis er nach der Festnahme offenbar umfassend Aussagen machte.

Die genaue Anzahl der minderjährigen Opfer steht bisher noch nicht fest. Zahlreiche Verdachtsfälle haben sich jedoch bereits erhärtet. Die Ermittlungen dauern noch an, unter anderem ist ein Sachverständiger mit der Auswertung der beim Lehrer sichergestellten elektronischen Beweismittel beschäftigt. (APA, 27.1.2023)