Ungeschlagen: Aryna Sabalenka hat in diesem Jahr keines ihrer elf Matches verloren.

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Und sich damit die Schüssel redlich verdient.

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Melbourne – Aryna Sabalenka hat die Australian Open und damit erstmals ein Tennis-Major-Turnier gewonnen. Die 24-Jährige aus Belarus rang am Samstag in Melbourne im hochklassigen Endspiel des mit umgerechnet 49,26 Millionen Euro dotierten Grand-Slam-Events Wimbledonsiegerin Elena Rybakina aus Kasachstan nach 2:28 Stunden mit 4:6,6:3,6:4 nieder. Sabalenka hat damit gleich bei ihrer Final-Premiere bei einem der vier Großturniere die Siegestrophäe geholt.

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Sabalenka darf sich über einen Scheck in der Höhe von umgerechnet 1,95 Millionen Euro freuen, Rybakina erhält immerhin auch noch knapp über eine Million. Sabalenka stand schon vor dem Finale in jedem Fall als neue Nummer zwei im WTA-Ranking fest. Rybakina, die auf dem Weg ins Endspiel u.a. Topfavoritin Iga Swiatek (POL) ausgeschaltet hatte, klettert als erste Kasachin überhaupt auf Platz zehn.

Zwölffache Turniersiegerin

"Es tut mir leid für mein Englisch. Ich zittere noch immer und bin sehr nervös", sagte die nunmehr zwölffache Turniersiegerin nach ihrem bisher größten sportlichen Tag. "Es ist eine Inspiration, die Trophäe von dir zu bekommen", meinte Sabalenka, die sich mit dem Titel in Adelaide auf Melbourne aufgewärmt hatte, in Richtung Tennis-Legende Billie Jean King. Und in Richtung von Rybakina, die ihr auch im vierten Duell unterlegen ist, gab es auch Gratulationen. "Ich hoffe, dass wir noch viele Duelle, hoffentlich in Grand-Slam-Endspielen haben werden."

Wie üblich bedankte sich Sabalenka auch bei ihrem Team. "Vielleicht das verrückteste Team auf der Tour. Ihr habt euch diese Trophäe verdient, wir sind letztes Jahr durch viele Tiefen gegangen." Und in Richtung Publikum bedankte sich das neue Siegesgesicht auf Major-Ebene für die tolle Atmosphäre. "Ich hoffe, ich kann euch nächstes Jahr vielleicht noch besseres Tennis zeigen", legte sie sich nach starker Performance eine hohe Latte. Rybakina gratulierte ihrer Bezwingerin wie es sich gehört: "Was für ein toller Start für dich in diese Saison. Hoffentlich haben wir im Rest der Saison noch viele weitere solche Kämpfe."

Den besseren Start hatte in diesem Match eigentlich Rybakina erwischt, die der Major-Final-Debütantin gleich im dritten Game den Aufschlag abnahm. Doch Sabalenka gelang nach 2:4-Rückstand doch noch der Ausgleich zum 4:4, ehe sie zum 4:5 neuerlich gebreakt wurde. Rybakina ließ sich die Chance nicht nehmen und servierte zu Null zur 1:0-Satzführung aus.

Im zweiten Durchgang führte Sabalenka nach einem Break zum 3:1 rasch mit 4:1. Auch wenn die Weltranglisten-Fünfte danach drei weitere Breakbälle zum 5:1 sowie auch zwei Satz- und Breakbälle bei 5:2 ausließ, gelang der 24-Jährigen aus Minsk der Satzausgleich zum 6:3.

Die Entscheidung musste also im dritten Satz fallen, der bis zum 3:3 ausgeglichen verlief. Allerdings schien Sabalenka entschlossener. Nach einem vergebenen Breakball zum 3:2 nutzte Sabalenka bei 3:3 dann ihre insgesamt vierte Chance, um der Kasachin den Aufschlag zum 4:3 abzunehmen und dann auf 5:3 zu stellen. Bei 5:4 gelang es Sabalenka trotz Schwierigkeiten auszuservieren: nach zwei vergebenen Matchbällen, musste sie noch einen Breakball zum 5:5 abwehren, ehe sie die Chance zum Triumph nutzte.

Dass die Spielerin aus Belarus den bisher größten Erfolg ihrer Karriere unter neutraler Flagge feiern musste – als erste Grand-Slam-Turniersiegerin überhaupt – machte ihr im Moment des Triumphs scheinbar nichts aus. "Ich glaube, jeder weiß, dass ich eine Spielerin aus Belarus bin, mehr gibt es nicht zu sagen." (APA, 28.1.2023)