Dieses Bild aus einem Überwachungsvideo zeigt den Angriff.

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Laut Angaben des Verteidigungsministeriums wurde ein Drohnenangriff abgewehrt.

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Teheran – Eine iranische Militäranlage ist in der Nacht auf Sonntag mit Drohnen angegriffen worden. Der Angriff sei "nicht erfolgreich" gewesen, berichteten staatliche Medien.

Eine Drohne sei abgeschossen worden, zwei weitere seien beim Abfangen explodiert, teilte das Verteidigungsministerium nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna mit. Es gebe nur einen "kleineren Schaden" am Dach der Anlage im zentraliranischen Isfahan.

Im iranischen Fernsehen wurden Trümmer der Drohnen gezeigt.

Betroffen war offenbar eine Munitionsfabrik. Iranische Nachrichtenagenturen hatten von einer lauten Explosion berichtet. In Videos waren Fahrzeuge von Rettung und Feuerwehr bei einem in Flammen stehenden Gebäude zu sehen. Bisher hat sich niemand zu dem Angriff bekannt.

Großbrand in Azarshahr

Gleichzeitig kam es in Azarshahr im Nordwesten des Landes zu einem Großbrand bei einer ölverarbeitenden Fabrikanlage. Dutzende Feuerwehrleute bekämpften in der Nacht unweit der Provinzhauptstadt Tabris den Brand, der laut Medienberichten aus bisher ungeklärten Gründen ausgebrochen war. Mindestens eine Einsatzkraft wurde verletzt. Der Brand sei so verheerend gewesen, dass auch ein Feuerwehrauto Opfer der Flammen wurde. Videos der Agentur Fars zeigten ein Flammenmeer.

In den vergangenen Jahren hatte es mehrmals Explosionen und Brände in Militär-, Atom- und Industrieanlagen im Iran gegeben. Das iranische Atomprogramm ist international sehr umstritten und insbesondere Israel ein Dorn im Auge. Dieses hat mehrmals militärische Angriffe angedroht, um den Iran daran zu hindern, zur Atommacht zu werden. Der Iran erkennt die Existenz Israels nicht an. Er unterstützt die russische Aggression gegen die Ukraine mit Waffenlieferungen.

Organisation: Fast 20.000 Menschen festgenommen

Im Iran sind zudem nach Angaben von Menschenrechtlern seit Beginn der systemkritischen Proteste vor mehr als vier Monaten mindestens 527 Menschen getötet worden. Darunter seien auch 71 Minderjährige, hieß es am Sonntag in einem Bericht der Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA. Zudem seien 70 Angehörige von Polizei und anderen Sicherheitsorganen ums Leben gekommen. Die Zahl der Festnahmen bezifferte die Organisation auf annähernd 20.000. Mehr als hundert Festgenommenen drohe ein Todesurteil. Mehrere Demonstranten wurden bereits hingerichtet.

Die Proteste in der Islamischen Republik hatten Mitte September begonnen. Auslöser war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seither gibt es Demonstrationen gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

Dem Bericht zufolge gab es über die Hauptstadt Teheran hinaus Proteste in mehr als 160 Städten. Vonseiten der iranischen Regierung oder der Behörden gab es bisher keine Angaben zur Gesamtzahl der Toten und der Festnahmen. Der Iran zählt nach jüngsten Statistiken etwa 88 Millionen Einwohner. (red, APA, 29.1.2023)