Maja Wichmann (Friederike Becht) wird von ihrem Flüsterer (Philipp Hochmair) immer wieder mit ihrem Trauma konfrontiert.

Foto: ZDF/Armin Thomaß

Allein sei die Frau im Kahn gewesen. So sagen es später, nach dem Brand, die Zeugen aus. Merkwürdig. Denn eigentlich war das spreewaldtypische Fortbewegungsmittel, das durch die Nacht über das Wasser glitt, recht gut besetzt.

Darin befanden sich mehrere Frauen, ein Kind und ein Mann. Eine Erklärung für diese unterschiedlichen Sichtweisen bekommt man am Montag im neuen und bereits 15. ZDF-Spreewaldkrimi bald.

Maja (Friederike Becht), die nächtens unterwegs ist, leidet an einer dissoziativen Identitätsstörung. Sie hat sich in sechs verschiedene Persönlichkeiten aufgespalten, und nun droht noch eine weitere dazuzukommen: Die siebte Person nämlich, so heißt auch der Film. Eines Tages steht Maja vor dem Bauwagen, in dem Ex-Kommissar Thorsten Krüger (Christian Redl) jetzt draußen im Wald haust, und gibt die Kassandra: Ein Lokalpolitiker sei in Lebensgefahr.

Vielschichtige Persönlichkeit

Tatsächlich wird dieser ermordet, und daher wäre es gut, könnte man mit Maja ein sachdienliches Gespräch führen. Da derlei unmöglich ist, muss sich Krüger der vielschichtigen Persönlichkeit vorsichtig nähern.

Dies erledigt der kauzige Kommissar in gewohnt sehenswerter Manier – während der überforderte Kollege Martin Fichte (Thorsten Merten) bloß ahnt: "Das hängt alles zusammen." Die siebte Person macht sich dann in überraschender Weise bemerkbar, was einmal mehr zeigt: Die Spreewaldkrimis heben sich aus der Masse der TV-Kriminalistik wirklich heraus.

Dennoch gibt es Punkteabzug, denn: Der Krimi könnte überall spielen. In vielen Episoden durfte der mystische Spreewald schon seine Schönheit entfalten und war mit der Handlung verwoben. Am Montag aber ist er Kulisse. Man sieht viele Stimmen im Kopf, aber nicht genug Landschaft. (Birgit Baumann, 30.1.2023)