In Liechtenstein, im Bild der Regierungssitz des Fürstentums hoch über Vaduz, wird es nach dem Abstimmungsergebnis vom Sonntag weiter Kasinos geben.

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Vaduz – In Liechtenstein kann, wer will, auch in Zukunft dem Glücksspiel frönen. Einer Initiative für ein Kasinoverbot erteilten Liechtensteins Stimmbürger am Sonntag eine Abfuhr. 73,3 Prozent sprachen sich gegen ein Verbot aus. Damit bleibt das Fürstentum das Land mit der weltweit größten Kasinodichte.

Betreiber des Verbots hatten gefordert, alle Kasinos im Land binnen fünf Jahren zu schließen. Sämtliche Liechtensteiner Gemeinden haben deutlich Nein gesagt. Die Stimmbeteiligung lag bei rund 70 Prozent.

Die Initiative für ein Kasinoverbot hat die IG Volksmeinung ergriffen. Der Landtag, das Fürstenhaus, die Regierung, die Großparteien und die Wirtschaftsverbände haben sich dagegen ausgesprochen.

Strenge Regulierung

Martin Frommelt, Vorstandsmitglied des Casino-Verbands Liechtenstein, zeigte sich nach Bekanntgabe des Abstimmungsresultats erleichtert: "Wir freuen uns über das Ergebnis. Wir erachten das als Wertschätzung gegenüber der Branche und der Arbeit von über 500 Mitarbeitenden", sagte er der Tageszeitung Liechtensteiner Vaterland.

Wirtschaftsministerin und Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni teilte in einer Aussendung mit: "Das Nein zur Initiative ist ein Ja zu einem verlässlichen und liberalen Wirtschaftsstandort. Es ist aber auch ein Ja zu einer strengen Regulierung und Aufsicht im Geldspielbereich mit einem hohen Spielerschutz."

Befassung im Landtag

Monauni kündigt an, dass sich der Liechtensteiner Landtag noch im ersten Halbjahr mit der Vorlage zur Erhöhung der Geldspielabgabe sowie mit dem Abkommen mit der Schweiz über den Austausch von Sperrlisten befassen wird.

Hansjörg Frick von der IG Volksmeinung gab sich gefasst: "Die Enttäuschung hält sich in Grenzen, wir haben nicht mit einem Sieg gerechnet", sagte er. "Ein bisschen mehr Ja-Stimmen hätten es sein dürfen, aber wir können damit leben. Wir sind froh, dass es überhaupt zu einer Abstimmung gekommen ist."

Kasinostart 2016

Seitdem Vaduz 2016 den Betrieb von Spielbanken erlaubt hat, sind acht Kasinos eröffnet worden. Das Fürstentum lockte die Kasinobetreiber mit niedrigen Steuern, einfachen Zulassungen und der guten Lage am Dreiländereck Österreich, Deutschland, Schweiz. Rund zwei Drittel der jährlich mehr als 350.000 Kasinobesucher stammen aus der Eidgenossenschaft. In Betrieb sind zurzeit sechs Kasinos, mindestens ein weiteres ist in Planung.

Das ist vergleichsweise sehr viel Glücksspiel für einen Kleinstaat mit gerade einmal 40.000 Einwohnern. Selbst in Monaco ist die Dichte an Kasinos geringer. Auch Las Vegas reiht sich, gemessen an der Bevölkerung, hinter Lichtenstein ein. (red, 30.1.2023)