Für Kinder und Jugendliche bringt das neue HPV-Impfangebot eine deutliche Kostenersparnis.

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Wien – Ab Mittwoch (1. Februar) können alle Neun- bis 20-Jährigen die Impfung gegen Humane Papillomaviren gratis erhalten. Sie schützt vor Krebsarten, die durch HPV ausgelöst werden können, wie Gebärmutterhals-, Scheiden- und Vulvakrebs, Anal- und Rachenkrebs sowie das Peniskarzinom. Die Krebshilfe feiert die Ausweitung der kostenlosen Verabreichung als "Meilenstein" und fordert nun mehr Informationen für die Bevölkerung.

Hohe Durchimpfung als Ziel

Die HPV-Impfung war 2014 ins kostenlose Kinderimpfprogramm aufgenommen worden, jetzt erfolgt die Ausweitung der Altersgrenze. "Wir haben in Österreich eines der besten HPV-Impfprogramme der Welt, bei dem Kinder und Jugendliche – Mädchen und Buben – und auch Grundwehrdiener nun bis zum vollendeten 21. Lebensjahr die kostenlose HPV-Impfung erhalten können", sagte Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda. "Wir tragen eine große Verantwortung für die Gesundheit tausender junger Männer", meinte dazu Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) rief dazu auf, das Angebot zu nutzen. Er fordert wie auch die Krebshilfe die verpflichtende Dokumentation im E-Impfpass, nur so könne der Erfolg bemessen werden.

Um die angestrebte Durchimpfungsrate von 90 Prozent zu erreichen, seien mehrere Maßnahmen nötig, urgierte die Krebshilfe: Gefordert werden der Zugang zum elektronischen Impfpass für alle Ärztinnen und Ärzte (Kassen, privat und Wahlarztbereich), eine lückenlose Dokumentation der HPV-Impfung im elektronischen Impfpass, intensive Aufklärung der Bevölkerung durch Bund und Länder sowie die Aufnahme der HPV-Impfung in das ab Herbst 2023 vorgesehene nationale Impfprogramm. Sevelda wünschte sich "einen wirklichen nationalen Schulterschluss von Bund, Ländern, Ärzte- und Apothekerkammer, Schulen et cetera."

Impfanmeldung nach Ländern unterschiedlich

In Wien wird ab 1. Februar in ausgewählten städtischen Impfzentren sowie im niedergelassenen Bereich gestartet. Ein Impftermin kann online auf www.impfservice.wien oder telefonisch beim Gesundheitstelefon 1450 gebucht werden.

In Niederösterreich wird grundsätzlich bei Ärztinnen und Ärzten aus den Bereichen Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Kinderheilkunde geimpft. Erhältlich sind die Vakzine auch bei den Bezirksverwaltungsbehörden und Magistraten. Generell wurde impfwilligen Personen eine Kontaktaufnahme im Vorfeld empfohlen. Ab dem vollendeten 21. Lebensjahr bis zum vollendeten 26. Lebensjahr wird die HPV-Impfung in den Kliniken im Bundesland nach Angaben von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) zum vergünstigten Preis von 100 Euro angeboten.

In der Steiermark beginnen die HPV-Impfungen ebenfalls am 1. Februar. Möglich ist die zweiteilige Immunisierung für alle von neun Jahren bis zum vollendeten 21. Lebensjahr, also dem 21. Geburtstag. Der Abstand zwischen den Immunisierungen beträgt sechs Monate, teilte Heidi Zikulnig von der Landesabteilung 8 für Gesundheit und Pflege der APA mit. Der Impfstoff werde je nach Bedarf beim Bund bestellt, es sei genügend vorhanden. Geimpft wird bei Gynäkologen, Hausärzten und bei den Impfstellen des Landes, der Stadt Graz beziehungsweise den Bezirkshauptmannschaften. Erforderlich ist eine Terminvereinbarung, dazu kann man auch bei den entsprechenden Stellen der BH anrufen. Für Informationen und Anmeldungen wurde eine eigene Webseite eingerichtet.

Informationen auf jeweiliger Homepage

Im Bundesland Salzburg wird in den öffentlichen Impfstellen gegen HPV geimpft, wie das Landesmedienzentrum informierte. Auf der Homepage des Landes, www.salzburg.gv.at, ist eine Liste zu finden. Die Impfstellen befinden sich im Gesundheitsamt in der Stadt Salzburg und in den Bezirkshauptmannschaften Salzburg-Umgebung, Hallein, St. Johann, Tamsweg und Zell am See. Die Gratisimpfungen werden vor Ort in den jeweiligen Gesundheitsämtern und nach Terminvereinbarung kostenlos durchgeführt.

In Oberösterreich werden die HPV-Impfungen ab Mittwoch in allen Bezirksverwaltungsbehörden und Magistraten angeboten. Die Terminvereinbarung wird je nach Behörde unterschiedlich gehandhabt, wie das Büro der zuständigen LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) berichtete. Es wird geraten, sich auf den jeweiligen Homepages zu informieren.

In Tirol werden die gratis HPV-Impfungen im Rahmen des Programms "Impfaktion Tirol" angeboten. Die Impfung wird in der fünften Schulstufe im Zuge der Schulimpfungen offeriert, hieß es vom Land Tirol. Zudem ist eine Immunisierung nach Voranmeldung bei den Amtsärzten in den Gesundheitsreferaten der Bezirkshauptmannschaften, dem Stadtmagistrat Innsbruck sowie bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Fachärzten für Kinder- und Jugendheilkunde sowie bei Frauenärzten möglich. Die Behörde verwies außerdem darauf, dass für Frauen bis zum 45. Lebensjahr die Kosten von den Sozialversicherungsträgern (ÖGK, BVAEB und SVS) übernommen werden, sofern bereits ein operativer Eingriff am Gebärmutterhals aufgrund verdächtiger Gewebeveränderungen erforderlich war.

In Kärnten erfolgt die HPV-Impfung ab 1. Februar nach selbstständiger Terminvereinbarung bei allen Ärzten, die sich beim Land Kärnten für das Gratis-HPV-Impfkonzept angemeldet haben, hieß es am Montag aus dem Büro von Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Das seien vorrangig Hausärztinnen und Hausärzte, bis dato haben sich 175 registrieren lassen, Kinderfachärzte (derzeitiger Anmeldestand: 89) sowie Gynäkologinnen und Gynäkologen. Auch in den Kärntner Gesundheitsämtern werde die HPV-Impfung verabreicht, ebenso beim Bundesheer in Kärnten. Konkret wird hier im Rahmen der Aufnahme in die Bataillone der Impfstatus der neu eingerückten Rekruten kontrolliert und dabei auch die HPV-Impfung angeboten.

Auch für das Burgenland und Vorarlberg gilt die Aufnahme der HPV-Impfung in das kostenfreie Impfprogramm für die genannten Altersgruppen, die Impfschemata sehen jeweils zwei Dosen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten vor. In Vorarlberg werden die HPV-Impfungen einerseits durch Schulimpfärzte in der 4. Klasse Volksschule bzw. in der fünften Schulstufe angeboten bzw. vorgenommen. Ältere Heranwachsende, die nicht in der Schule immunisiert wurden bzw. nicht mehr zur Schule gehen, können sich in den Ordinationen von Allgemeinmedizinern oder Fachärzten impfen lassen.

Im Burgenland erfolgt die Immunisierung bei allen Ärztinnen und Ärzten, die Impfungen im Rahmen des kostenfreien HPV-Impfprogramms durchführen. Eine Übersicht über die jeweiligen Impfangebote der Bundesländer (laut deren Selbstauskunft und mit Stand 16. Jänner 2023) findet sich auf dem Online-Portal des Gesundheitsministeriums. (APA, 30.1.2023)